1887 -
Berlin
: Dümmler
- Autor: Baumgarten, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
340 Deutsch-Äquatorial-Afrika.
Mattengeflecht und Rinde, im Gegensatz zu den Bewohnern der
Goldküste, die Lehmhütten bauen, welche, eng zusammengedrängt
und schmutzig, einen sehr häßlichen Eindruck machen. Bei den elenden
Bergbewohnern, den Bakwiri, ist auch nur geringe Sorgfalt aus
die Häuser verwandt. Dieselben sind hier auf dem nackten Boden
errichtet, länglich viereckig. Die Wände bestehen aus einem gitter-
artig aus Stangen gebildeten Geripp, das notdürftig mit Rinde be-
legt ist. Das mit Palmblättern liederlich gedeckte Dach schützt nur
wenig gegen den Regen.
Eine bedeutend größere Mühe und Sorgfalt verwenden die
Flußanwohner auf ihre Hütten, die eine große Reinlichkeit und
Sauberkeit zeigen. Diese Hütten sind aus einem zwei bis drei Fuß
hohen Lehmsockel errichtet. Die Wände werden aus den Blattstielen
der Weinpalmen, Bambu genannt, hergestellt und sorgfältig mit
Schalen von Bananenstämmen belegt und dicht gemacht. In der Mitte
der einen Längewand befindet sich das Thürloch, welches durch ein
Mattengeflecht oder eine Thür aus Planken geschlossen werden kann.
Fensterlöcher fehlen; nur das durch die Thüröffnung eindringende
Licht erhellt den Raum, den der Neger eigentlich nur während der
Nacht benutzt. Der ebenfalls aus Bambu gefertigte Dachstuhl wird
mit Palmblättern gedeckt. Die Hütten machen einen außerordentlich
freundlichen Eindruck.
Die Industrie beschränkt sich auf die einfachsten Gegenstände.
Die Frauen fertigen Kochtöpfe und Schalen aus dem Schlamm des
Flusses, welchen sie sehr geschickt aus freier Hand formen, an der
Sonne trocknen und nachher brennen. Die Männer schnitzen Holz-
schüsseln und Löffel von ganz zierlicher Form. Auch im Flechten
sind sie geschickt, fertigen Matten und Taschen aus langem, ge-
schmeidigem Grase. Aus Elesantenzähnen werden Armringe ge-
schnitten, auf welche die Küstenbewohner gern von den europäischen
Kaufleuten ihre Namen schreiben lassen, und welche sie dann zur
Legitimation benutzen. Zum Fischsange gebrauchen sie Gitter, ob-
wohl sie auch Bindsaden aus den Fasern des Pisang machen und
das Netzstricken verstehen.
Die Kleidung besteht bei den Kamerunnegern, welche durch die
Europäer hinreichend mit Baumwollenzeugen versehen werden, so-
wohl bei Männern wie bei Frauen, in einem schmalen, um die
Hüften geschlungenen Zeugstreifen.
Der Trägheit der Kamerunneger entsprechend sind denn auch