1887 -
Berlin
: Dümmler
- Autor: Baumgarten, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Bilder aus der Kolonie am Kamerun.
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Die Regen während der eigentlichen Regenmonate Juli, August
treten nämlich immer ohne Donuer und Blitz auf, ganz im Gegen-
satz zum Süden. Nur in den Übergangsmonaten Mai, Juni, Sep-
tember, Oktober kommt der Regen zuweilen mit Gewitter, und im
März, April, November, Dezember steigern sich diese ab und zu bis
zu den sogenannten Tornados, worunter Gewitter mit Sturmböen,
aus der Osthälste des Horizontes zu verstehen sind. Die gewöhn-
lichen Regen kommen dagegen aus Südwest. Die reine Trockenheit
mit dichten Nebeln ist Januar und Februar, entspricht also auch
hier dem Winter der Hemisphäre. Die jährlich niederfallenden
Regenmengen scheinen reichlich zu sein. So fielen im August 575,G
Millimeter, davon am 27. nicht weniger als 123,5 Millimeter.
(Allgem. Zeitung vom Jan. 1884.)
2. Die wirklichen Gefahren.
Es darf nicht verschwiegen werden, daß von anderer Seite
Klima und Gesuudheitsverhältnisse Kameruns nicht so günstig dar-
gestellt werden. Die Warnungen Woermanns vor Auswanderung
nach Kamerun beruhen auf der, auch von.den meisten Forschern
geteilten Überzeugung, daß hier Ackerbaukolonieen für deutsche Aus-
Wanderer ganz unmöglich seien und man sich auf Plantagenwirtschast
und Faktoreien beschränken müsse. „In der Bodenbeschasfenheit".
sagt Dr. Reichenau*), „wie in den Witterungsverhältnissen sind
die hier denkbar günstigsten Vorbedingungen für eine wenig Mühe
erfordernde und die reichsten Erträge versprechende Landwirtschaft
gegeben, aber der Europäer kann hier keine Bodenarbeit vornehmen,
sich nicht körperlichen Anstrengungen unterziehen; Malariafieber,
Dysenterie und Leberkrankheiten raffen ihn weg. Wenn sich nun
auch in neuerer Zeit durch richtigere Behandlung des Fiebers,
mancherlei Erfahrungen hinsichtlich der Lebensweise und eine gesün-
dere, dem Europäer zusagendere Ernährung, wie sie die Konserven
gestatten, diese Verhältnisse etwas günstiger gestaltet haben, so ist
doch immer die Sterblichkeit unter den in Kamerun weilenden Kauf-
leuten eine erschreckende." — Letzteres jedenfalls unter denjenigen,
welche länger als 2 Jahre dort verweilen. Die große Sterblichkeit
der Engländer (mehr als 40 Proz.) kann hier nicht absolut maßgebend
sein, da sie, wie in Indien und überall, ihre Lebensgewohnheiten
*) Die deutsche Kolonie Kamerun. Nach eigener Anschauung geschildert.
Berlin, 1884.
Baumgarten, Afrika. <?<*