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1. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 366

1887 - Berlin : Dümmler
366 Deutsch-Äquatorial-Afrika. denken, wie sehr die Weiber sich beeilten, die Feuerstellen zuzudecken. Die Windstöße waren so heftig, daß in einem Nu mehrere Hütten weggeführt und Gott weiß wohin geweht wurden. Glücklicherweise lag unsere Hütte zwischen anderen so geschützt, daß wir nicht zu fürchten brauchten, fortgeweht zu werden. Das hinderte aber nicht, daß, als die Wolken an zu brechen fingen, Ströme Wassers von oben und unten hereinfluteten, so daß wir in einem Augenblicke durchnäßt waren. Es ist gut, daß dergleichen Unwetter in der heißen Zone nie lange anhalten; nach einigen Stunden hatten wir einen vollkommen sternhellen und unnmwölkten Himmel, und am andern Morgen tauchte die Sonne wie neu aus dem Benue, dessen früher staubige, dunkelbuschige Ufer jetzt durch den Regen rein gewaschen waren und wie im Frühlingsgrün prangten. Bei uns in Europa hat man keine Idee davon, wie rafch belebend der erste Regen auf die tote Natur einwirkt. Schon nach einigen Tagen sproßt alles neu und frisch aus dem Boden, welcher sich wie durch Zauber in einen grünen Teppich voll bunter Blumen umwandelt. Und sobald die Pflanzenwelt erwacht, thnt es nicht minder die kleine Tierwelt; Schmetterlinge und Käser, die man sonst nur in Thälern, wo immer fließende Bäche und Rinnsäle rieseln, bemerkt, treiben sich überall herum. Am andern Morgen endlich nahmen wir von unseren Bassa- freunden in Loko Abschied und bestiegen unsern hohlen Baum. Dieser Kahn war gerade groß genug, um uns beherbergen zu können; nur ein Neger stand auf dem Hinterteile, um mit einer Schausel das schnell stromabwärts treibende Schiffchen zu lenken. In seinem Munde hatte er eine lange Pfeife, die bis auf den Boden ging und nur von Zeit zu Zeit fortgelegt wurde, wenn die Lenkung des Schiffchens vielleicht mehr Aufmerksamkeit wie gewöhnlich er- heischte. Wenn uns ein anderer Kahn begegnete, dann wurde sicher beigelegt, um einige Züge gemeinschaftlich zu schmauchen. Die meisten hatten sogar ein kleines Feuer in einem irdenen Topse auf dem Vorderteile des Kahnes brennen, teils um Fische im Rauche des Feuers vor Fäulnis zu bewahren, teils um die Pfeifen anzünden zu können. Es ist die Sitte des Rauchens hier bemerkenswert genug; während z. B. in ganz Nord-Central-Afrika, Uadai, Bornu, Hauffa, Bambara zc., überall Tabak gezogen wird, verwenden die dortigen Einwohner dies Kraut nur zum Kauen, indem sie es pulverisiert
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