Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 370

1887 - Berlin : Dümmler
370 Der Kongostaat. Wie groß die Ausdehnung Kongos und der verschiedenen be- nachbarten Länder im 15., 16., 17. und 18. Jahrhundert und welcher Art die politische Macht auch gewesen sein mag, welche die von den alten Chronikschreibern in prahlerischer Weise Könige, Poten- taten, Prinzen, Herzöge und Grasen genannten Häuptlinge besaßen: gegenwärtig und bis so weit zurück, wie die ältesten Leute, denen ich begegnet bin, denken konnten, deutet kein Zeichen darauf hin, daß die Verhältnisse früher wesentlich verschieden von den heutigen gewesen seien. Das Kongoland ist ein Binnenland und im Süden von dem oberen Laufe des Ambrisetteflusses begrenzt. Im Westen läuft die Grenze nördlich bis zu einem etwa 45 km von Nokki entfernten Punkte; von da geht dieselbe etwa 96 km weit in östlicher Richtung, dann in gewundener Linie südöstlich, südlich und südwestlich, und am westlichen Abhänge der Maites Quemados oder „Verbrannte Felsen" hin nach dem Ambrisette. Das Gesamtareal des Königreichs beträgt etwa 4000 engl. Quadratmeilen oder 10 340 dkm. Die Stadt des Häuptlings wird von den Eingeborenen Ambassi, von den Portugiesen aber noch immer San Salvador genannt. Herr Comber, welcher den Ort im Jahre 1878 besuchte, schildert den König Totela als eine unbedeutende Persönlichkeit, obgleich derselbe den Titel „Se. Maj. Dom Pedro, König von Kongo" angenommen hatte. Die Nationalflagge war dunkelblau mit goldenem Stern in der Mitte. Alles übrige Land am linken Ufer des Stromes und an der Küste wird von kleineren Königen in Anspruch genommen und steht unter der Herrschaft von ebenso vielen Häuptlingen oder noch ge- wöhnlicher von Gruppen von Ältesten, zu denen, je nach der Größe des Distriktes, 3 bis 10 Personen gehören. Der landesübliche Titel eines Häuptlings oder Ältesten, der 2 oder 3 Sklaven besitzt, ist „Nfumu", was zweifelsohne gleichbedeutend mit „König" gewesen ist. Nachdem aber die Sklavenbesitzer so zahlreich geworden sind, ist der Titel allmählich von demjenigen, welcher in alten Zeiten glücklicher Sieger über Tausende und dadurch der Herr seiner staates. Aus dem Engl, von H. von Wobeser. Mit über 100 Abbildgn. und Karten. Leipzig, Brockhaus, 1885. — Es ist wohl überflüssig, auf die Be- deutung dieses, alle Kolonialfragen des neuen Kongostaates umfassenden Werkes hinzuweisen, wenn auch seine Schilderung des unteren Kongos den oben mitge- teilten Korrekturen der deutschen Forscher unterworfen werden muß.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer