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1. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 384

1887 - Berlin : Dümmler
384 Der Kongostaat. geborener, die für Zauberer gehalten werden, sich weiß bemalen, ihre Lippen schwärzen und unbekleidet gehen, mit Ausnahme eines Zipfels von Palmblättern, den sie mit Hilfe eines Bandes um den Leib schlingen. Es gehört eine förmliche Unterweisung dazu, um in diesen Orden eintreten zu können. Der Neuling wird von dem obersten Zauberer unter den Einfluß eines kräftigen Einschläsernngsmittels gestellt, und man glaubt, daß die Wirkung der Medizin sei, den Jüngling zu töten, jedoch der Zauberer erweckt ihn nach drei Tagen. Danach ist er, wie sie sagen, ein anderer Mensch, bekommt auch einen anderen Namen und erhält Unterricht in der Nkimbisprache, eine Sprache, die, wie ich aus guter Quelle erfahren habe, den übrigen Eingeborenen sowohl ihrer Bedeutung, als dem Ursprung nach ganz unbekannt ist. Zwei Monate lang ist das Waschen ver- boten und allerlei feierliche, geheimnisvolle Gebräuche werden erlernt, deren Natur ich nicht kenne. Einige sagen, daß Fleischspeisen dann für immer verboten find, aber ich weiß nicht, ob das wirklich so ist. Diese Zinkimbi sind den Häuptlingen bestimmter Gegenden ergeben, doch kenne ich ihre Funktionen nicht. Sie weigern sich, ihre Mutter- spräche zu sprechen, wenigstens so lange sie in ihrer eigentümlichen Tracht sind, und sie dürfen jeden, der sie mit ihrem früheren Namen anredet, töten. Dies ist alles, was ich über die Zinkimbi weiß, aber es ist ganz offenbar, daß eine, fo wie die der Kongo-Einge- borenen eingerichtete, Gemeinschaft, solch eine Institution nicht ins Leben rusen konnte; die einzige, mir hierfür möglich erscheinende Erklärung ist, daß in früheren Zeiten diese Gegend von einer erobernden Raffe überwältigt worden.ist, die einen Orden von Prie- stern mitbrachte, welche zugleich Zauberer waren, und daß einige aus der besiegten Rasse in den Priesterorden ausgenommen worden sind, die dann die Vorrechte der Sieger hatten. Der Priesterstand, der sich gewöhnlich einer älteren Sprache bediente, als der sonst ge- bräuchlichen, behielt diese geheiligte Sprache bei und überlieferte sie späteren Nachkommen, wie die Nkimbisprache wirklich eine über- lieferte ist, und nur durch diese Annahme kann ich eine Antwort auf die Frage „Woher kam diese sremde Sprache?" finden. R. C, Phillips.
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