1887 -
Berlin
: Dümmler
- Autor: Baumgarten, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Deutsch-Südwestafrika.
ungünstigsten Jahren die Fieber indamara- und Namaqualand nur
an ganz beschränkten Stellen finden. Es ist eben in Südafrika ein
weites, verhältnismäßig sehr sicheres Terrain gegeben, von dem ans
neuen Unternehmungen in das Innere Afrikas hinein nach allen
Seiten hin die Wege offen stehen.
Werfen wir noch einen kurzen Blick auf die Völker Südafrikas,
so bemerken wir wiederum, wie sich die kriegerischen Bantnnationen,
wie die Zulu, die Matebele, eben auch wieder nach dem Osten hin-
gezogen haben, und wie alle Unternehmungen von der Südostküste
her immer wieder Gefahr laufen, durch die politischen Bewegungen
dieser unruhigen Völker gestört zu werden. Jeder Reisende ist dort
nur zu sehr von den jedesmaligen Launen eines einzelnen Hänpt-
lings abhängig, so daß im Handumdrehen alles immer wieder von
neuem in Frage gestellt wird. In Südwestafrika dagegen begegnen
wir zunächst und bis an den Zambefi heran nur friedliebenden Na-
tionen mit patriarchalischen Sitten, Völkern, die sich einer ziemlichen
Unabhängigkeit erfreuen und unter welchen auch der Fremde sich
ebenfalls leicht eine ziemliche Unabhängigkeit verschaffen kann.
Allem dem gegenüber kann es also nur wenig ins Gewicht
fallen, daß an den Häfen selbst nur sehr schlechtes Trinkwasser zu
haben ist. Gerade dieses würde sich überall ohne große Schwierig-
keit beschaffen lassen und mit jeder Meile, mit welcher der Reisende
sich von der Küste entfernt, steigern sich hier nicht die Schwierig-
keiten, sondern es wird ihm immer leichter, je weiter er vordringt.
Und nun weise ich noch einmal zum Schlüsse darauf zurück,
wie gerade hier in Südwestafrika durch die deutschen Missionare be-
reits so viel vorgearbeitet ist, daß ein deutscher Reisender unge-
hindert bis an den Zambesi vordringen kann. Das Einzige,
was zu fürchten, ist, daß eine fremde Macht auch auf diese Küste
Beschlag legt, um auch hier zu ernten, was nicht von ihr gesäet ist.
Mit den afrikanischen Schwierigkeiten wird gerade von dieser Seite
her am ehesten fertig zu werden fein. (Diese Befürchtung des um
die Kolonialfache fo hochverdienten Mannes hat sich glücklicherweise
nicht verwirklicht, denn die Küste und das Hinterland stehen jetzt
unter Kaiserlichem Schutze.)
C. G. Büttner.
(Ausland 1883.)