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1. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 496

1887 - Berlin : Dümmler
496 Deutsch-Südwestafrika. barem Gelde. Ihr werdet schon anderweitig gelesen haben, daß aller Transport in Afrika durch Wagen, mit Ochsen bespannt, besorgt wird. Denn da auf diesen ungeheuren Flächen oft (viele Tagereisen) weder Obdach noch Lebensmittel angetroffen werden, und man häufig ohne Wege nur der Richtung nach über Gebirge und steile Hügel, durch Flüsse und Thäler zieht, so ist jedes andere Transportmittel unmöglich. Nur auf gebauten künstlichen Wegen nach vielbesuchten Plätzen fängt man jetzt an, Maultiere zu verwenden. Diese Ochsen- wagen sind demnach ungeheuer solide und stark gebaut, vom besten Material, werden von 16 bis 20 Ochsen gezogen und je nach den Wegen mit 60 bis 80 Zentnern beladen. Es ist erstaunlich, welche unebenen steilen Wege dieses Gespann passiert, auf denen ein Fuß- gänger oft Mühe hat, fortzukommen. Doch zurück zu meinem Thema! Jakob war stolz aus seinen Reichtum und scharrte immer mehr zusammen, hatte seine Söhne und Treiber, nahm für die europäischen Händler Fuhren an, wofür er 20 Mark den Tag erhielt. Außerdem war er ehrgeizig und strebte danach, selbst ein kleiner Häuptling zu werden. Dies steigerte den Haß und die Habgier seiner Feinde und brachte ihn endlich zum Fall. Eine anscheinend geringe Ursache beschleunigte die Krisis. Jakob arbeitete an der Station eines Kaufmanns am St. Johns- Flusse, ein Schiff abladend. Ein dabei beschäftigter Kaffir, Unterthan des kleinen Häuptlings Umtage, stahl eine Tabakspfeife von Bord und Jakob brachte den Fall vor Gericht, worauf der Dieb bestraft wurde. Der Häuptling schwur Jakob Rache, und ob auch Jahre darüber vergehen, ein Kasfir vergißt dies nie. — Eine geraume Zeit war vergangen, über 18 Monate, bis Um- tage seine Rache ins Werk setzte. Er ging hin zum großen Häupt- ling Damahs, der im Lande zwischen dem Umtata-Flusse und St. Johns-Flusse oder Umzimwuwu herrscht und klagte Jakob an. Dies ist eine Art Vehmgericht, und das Verfahren ist folgendes: Der Ankläger nimmt einen oder zwei Ochsen, treibt sie vor den Kraal des Oberhäuptlings, macht demselben ein Geschenk damit und setzt sich dann der Hütte gegenüber mit trauriger, kummer- voller Miene, ab und zu jammernd und wehklagend. Nachdem er stundenlang gesessen, fragt der große Häuptling, was sein Begehr? „Königlicher Herrscher," sagt der Ankläger, „ich komme zu dir, damit du mich tröstest." — „Warum, was sehlt dir?" — „Fluch lastet auf meinem Kraale, meine jungen Leute und Kinder sterben,
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