1904 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Eckert, Max
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die deutschen Auswanderer im Auslande. 133
alles andere zugleich in Haifa. Die sauberen, von Gartengrün um-
gebenen Häuschen der deutschen Kolonisten unterscheiden sich vorteilhaft
von der weißgetünchten, von baufälligen Wällen umgebenen Stadt Haifa.
Zur besseren Vertretung ihrer Interessen haben die Ansiedler 1883 einen
Verein für Handel, Gewerbe und Ackerbau gebildet.
b) Im holländischen Jnselkolonialreiche haben sich einige
Deutsche als Kaufleute und Pflanzer niedergelassen. Auch dienen zahl-
reiche Deutsche in der angeworbenen Kolonialarmee, kehren aber gewöhnlich
nach erworbener Pensionsberechtigung nach Deutschland zurück. Außerdem
sind viele deutsche Topographen und Vermessungsingenieure in dem Insel-
gebiet beschäftigt.
3. Australien und Ozeanien, a) Das Festland von Australien
wurde besonders zur Zeit des Goldsiebers auch von den Deutschen auf-
gesucht. Andere deutsche Auswanderer ließen sich als Viehzüchter dort
nieder und wurden reiche Herdenbesitzer und Wollhändler. Auch einige
blühende Ackerbaukolonien gibt es im südöstlichen Teile. Doch ist gutes
Land schwer zu erhalten. Bei den Deutschen Australieus findet sich die
ähnliche Erscheinung wie bei den Deutschen der Vereinigten Staaten von
Nordamerika. Vielleicht geht der Aufsaugungsprozeß des Deutschtums in
Australien durch das Angelsachsentnm etwas langsamer als in der Union
vor sich, aber leider um so sicherer. Die ansehnlichsten deutschen Kolonien
breiten sich in Südaustralien aus, dann in Quennsland und in Neu-
südwales. Die ersten Ansiedelungen reichen auf das Jahr 1837 zurück,
wo Winzer aus Hattenheim im Rheingau die ersten Weinpflanzungen in
Neusüdwales anlegten. Späterhin kamen deutsche Ackerbauer. Das
wichtigste deutsche Ansiedelungsgebiet liegt nordöstlich von Adelaide an der
Eisenbahn von Morgan am Murray. Folgende Ortsnamen verraten
sofort deu deutschen Ursprung: Blumberg, Rheiutal, Kaiserstuhl, Nordrheiu,
Buchsfelde, Neukirch, Steinfeld, Neumecklenburg, Karlsruhe, Sommerfeld,
Hildesheim, die Ortsbezeichnungen Bismarck und Sedan erinnern an
Deutschlands große Tage; Gnadenfrei und Nain geben sich als Gründungen
der Herrnhuter kund. Hahndorf im Südosten von Adelaide ist eine der
bekanntesten Ansiedeluugen von rein deutschem Gepräge, geschmückt mit
zwei Kirchen, einem Pfarrhans und einem Lehrerseminar.
Nordwestlich von Melbourne, an der Bahn von diesem Orte nach
Adelaide liegt das bedeutendste Ansiedelungsgebiet der Deutschen in
Viktoria und in Queensland in der unmittelbaren Nähe von Brisbane. —
Neben Adelaide nimmt von den Großstädten Melbourne mehr und mehr
deutsches Gepräge an; deutsche Zeitungen erscheinen hier. In Sidney da-
gegen hat der deutsche Ansiedler noch nicht rechten Fuß gefaßt. Überall
jedoch beweist auch hier der Deutsche seine kulturfördernde Macht. Prof.
Dr. Semou erzählt: „Verschiedene urteilsfähige Australier britischer Her-
kuuft haben mir versichert, daß die strebsamen, fleißigen und genügsamen
Deutschen als Pionieransiedler und Farmer von keinem anderen europäischen
Stamm übertroffen, ja wohl von keinem erreicht werden."
Die Zahl der Deutscheu Australiens einschließlich Neuseelands wird
nach den letzten statistischen Mitteilungen auf 106 500 (2,3 °/0 der