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1. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 48

1879 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
48 Klima und organische Natur in Asien. §. 16. derjenige Erdraum, wo die meisten Gegensätze sich begegnen, und zwar nicht blos zwischen dem Süden und Norden, sondern auch zwischen Osten und Westen (die chinesische Welt und die vorderasiatische). Die Kontraste der Jahreszeiten sind am schärfsten in den Steppengebieten (Turan, Gobi). Man hat Asien in Beziehung aus das Klima in vier Regionen geschieden: a. In dem östlichen Hochasien herrscht, trotz seiner Lage in dem günstigsten Theile der gemäßigten Zone, eine außerordentliche D ü rre und Unfruchtbarkeit vor in Folge der bedeutenden vertikalen Erhebung, der Unzu- gänglichkeit aller oeeanischen Einflüsse (in Folge der Nandgebirge) und des großen Mangels an eontinentalen Gewässern. Nur im Frühjahre, wenn der schmelzende ^chnee reichlichere Bewässerung schafft, bedecken sich die weiten Flächen, welche nicht dem Flugsande ausgesetzt sind, bald mit Pflanzenwuchs, der wilde Thiere und nomadisirende Hirten mit ihren Heerden anlockt, sowie Karawanen den Durchzug gestattet, aber mit dem eintretenden Sommer wieder verdorrt und eine von Glutwinden durchstricheue Steppe hinterläßt. Einen größern Reichthum der Thier- und Pflanzenwelt haben die geschützten und bewässerten Thäler der Nandgebirge, namentlich die südlicheren, selbst bei bedeutender absoluter Höhe, wie die Thalebenen Tibets, wo der dem halbjährigen Winter fast ohne Übergangsperiode folgende Sommer noch in einer Höhe von 4090 ni" Eerealien zur Reife bringt und wo die nicht wan- dernden Hausthiere (Schafe, Ziegen, Pferde u. s. w.) durch ein ungewöhnlich dichtes Haar gegen die Winterkälte geschützt sind.^^^-^- b. Die Tiefebenen des östlichen und südlichen Asiens sind den oeeanischen Einflüssen fast allenthalben zugänglich und bilden daher einen Gegensatz zu dem eontinentalen Hochlande. Sie haben ein heißes, aber zugleich feuchtes, daher äußerst fruchtbares Klima. Die Süd w e st -Monsuns bringen dem größten Theile Indiens die Regenzeit. Die chinesischen Tiefebenen entbehren sowohl wegen ihrer nördlicheren Lage, als anch weil die Sommerhitze durch die Nähe des Meeres einerseits und der Schnee- gebirge andererseits gemildert wird, der tropischen Vegetation, sind aber allenthalben mit Eulturpflanzen (besonders Reisfeldern, Baumwollenstauden) bedeckt, wodurch die wildwachsenden Pflanzen ebenso wie die wilden Thiere verdrängt worden sind. e. In Vorderasien (westlich vom Indus) haben sowohl die Hoch- ebenen als die Tiefebenen, insofern sie durch Küsten- und Randgebirge den oeeanischen Einflüssen unzugänglich sind und continentale Bewässerung mangelt, ein trockenes, fast afrikanisches Klima. Dies gilt namentlich von dem Innern des Plateau von Iran, dem syrisch-arabischen Tieflande, zum Theil auch von der Scheitelfläche Kleinasiens, ganz besonders aber von dem arabischen Hochlande, welches ganz den Steppencharakter und die Vegetations- armuth des benachbarten Afrika's theilt. Hier finden sich daher auch dieselben Erscheinungen in der Thierwelt, wie in Afrika, namentlich sind die Steppen Arabiens und Syriens die Heimat des Straußes, der Gazelle u. f. w., das Kameel dient hier ebenso gut als Schiff der Wüste, wie dort. Dagegen erfreuen sich die hochliegenden und reichlich bewässerten Terrassenland- sch asten der Randgebirge Irans, die des Libanon und Kleinasiens eines bedeutenden Vegetationsreichthums. Den Uebergang von der eontinentalen Natur des Orients zu der oeeanischen des Oeeidents bilden die klimatischen Verhältnisse und die Erscheinungen in der Thier- und Pflanzenwelt des Cau-
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