Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 230

1879 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
230 Deutschland. Handel und geistige Bildung. Verfassung. §. 60. bedeutendes Feld darbieten. Auf diese Weise ist auch die Ebene vielfach der Sitz technischer Production gewordeu. — Der große Reichthum von Erzeug- uissen sowohl der Urproduction als des Gewerbsleißes bietet den Stoff zu eiuem sehr ausgedehnten und lebhaften Handel, dessen Bedeutsamkeit auch durch die centrale Lage des Landes, dessen Berührung mit dem Meere, den Besitz so vieler schiffbaren Ströme, das sich immer dichter verzweigende Eisen- bahnnetz (fast 4000 M.), die Beseitigung der inneren Zollschranken in Folge des fortwährend erweiterten deutschen Zollvereins in hohem Grade gefördert wird. Dieser Verein umfaßt jetzt ganz Deutschland (mit Ausnahme der Freihasengebiete von Bremen mit Bremerhafen, und von Hamburg mit Altona, fowie einiger kleineren badischen, oldenburgischen und preußischeu Ge- bietstheile, 71/2 Ihm. *), dazu Luxemburg. Für den auswärtigen Haudel sind die (mittelbaren) Nordseehäfen Hamburg und Bremen die wichtigsten, in zweiter Reihe die Ostseehäfen: Lückeck, Wismar, Rostock, Stettin, Danzig, Königsberg, Memel. Die deutsche Handelsmarine (4800 Seeschisse) steht an der Zahl der Schiffe der fran- zösifchen, englischen und nordamerikanischen, an Tragfähigkeit (1 Mill. Tonnen) nur den beiden letzteren nach. Der Binnenhandel war ehemals Haupt- sächlich an die großen Messen zu Leipzig, Frankfurt am Main, Braun- schweig u. f. w. geknüpft, ist aber in Folge der vermehrten und beschleunigten Communicationsmittel jetzt weder an einen bestimmten Raum gebunden, noch auf eine gewisse Zeit beschränkt; nur die Leipziger Messe und die periodischen Wollmärkte in Breslau, Berlin u. f. w. haben noch eine größere Wichtigkeit behauptet. In Bezug auf allgemeine Verbreitung geistiger Witdung vermittelst zahlreicher, tresslich eingerichteter höherer, mittlerer und Elementar- Schnlen steht Deutschland keinem Lande nach. Fast kein Dorf entbehrt mehr einer Volksschule, und neben den ans höhere wissenschaftliche Studien vorbereitenden Gymnasien und Lyceen sind für die Ausbildung zu com- merciellen und gewerblichen Zwecken Real- und Gewerbeschulen, polytechnische Schulen und Akademien entstanden. Kein anderes Land hat (allerdings in Folge der früheren staatlichen Zersplitterung) eine so bedeutende Anzahl vollständiger Universitäten; Deutschland zählte deren früher 38, jetzt hat das deutsche Reich noch 20 (Königsberg, Berlin, Breslau, Halle, Greifs- wald, Kiel, Göttingen, Marburg, Bonn, München, Erlangen, Würzburg, Leipzig, Tübingen, Heidelberg, Freiburg, Gießen, Rostock, Jena, Straßburg — jedoch nur 3, Breslau, Bonn und Tübingen, mit theologischen Facultäten beider Konfessionen). Die Hauptstädte und die Universitätsstädte bieten in ihren öffentlichen Bibliotheken, wissenschaftlichen Sammlungen und Instituten, gelehrten Gesellschaften u. f. w. sehr reichhaltige Mittel zur Förderung ge- lehrter Bildung. Neben den Wissenschaften erfreuen sich auch die schönen Künste einer sorgsamen Pflege, und Deutschland dars, wie auf feine Ge- lehrten, so auch auf feine Meister in der Kunst (besonders der Malerei und der Musik) mit gerechtem Stolze Hinblicken. Verfassung. Nach der 1806 erfolgten Auflösung des „heiligen römischen Reiches deutscher Nation" (welches im Jahre 1786 nicht weniger als 289 Reichs- stände zählte) und nach einer kurzen Zeit der Fremdherrschaft erhielt Deutschland (1815) eine ueue Verfassung als deutscher Buud, der *) S. Petermanu's Mitteilungen, 1869, Tafel 14.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer