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1. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 268

1879 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
268 Rußland Wolga. Uralfluß. §. 62. Donau) und ist unter allen größeren europäischen Strömen der einzige, dessen Stromentwickelung etwas mehr als das Doppelte der directen Entfernung von der Quelle zur Mündung (210 M.) beträgt. Aber dieser größte europäische Strom ist nur ein Steppenfluß und verdankt seine Wichtigkeit nicht der Natur, sondern der Kunst, welche ihn znm Mittelpunkte eines großartigen, über die ganze sarmatische Ebene aus- gebreiteten Wassersystemes machte und dadurch eine innere Verbindung zwischen deu vier Meeresseiteu herstellte. Drei Dampsschissfahrtsgesell- schasren befahren die große und die kleine Wolga (Kama). Die Wolga entspringt aus der Waldai-Höhe als Abfluß eines kleinen sumpfigen Teiches und läuft zuerst iu nordöstlicher, dann iu östlicher Richtung dem llralgebirge entgegen bis zum zweiten Knie bei Kasan. Schon in ihrem obern Laufe verstärkt sie sich durch ihre bedeutendsten Nebenflüsse, deren Strom- entwickelung die fast aller europäifcheu Ströme übertrifft: von Süden her (bei Nifchni-Nowgorod) durch die Oka (sprich: Aka, 190 Meilen lang) mit der Moskwa und von Osten her (unterhalb Kasan) durch die ihr vom Ural entgegenströmende, wasserreiche Kam«, die wegen ihrer Größe (243 M.) die kleine Wolga heißt. Nach dein Einflüsse der Kama folgt sie der Richtung dieses ihres Hauptnebenflusses (wie die Rhone der Richtung der Saone) gegen Süden, verstärkt sich noch durch Ural-Flüsse (wie die Samara), durchbricht den südrussischen Höhenzug und weudet sich zuletzt wieder gegen Südosten. Bei ihrer durch Schlammablagernng seichten Mündung bildet sie mittelst 8 Hauptarmen und etwa 60 Nebenarmen ein in 70 schilfbedeckte Inseln zer- splittertes Stromdelta, das an den Ganges oder Mississippi erinnert. Die Wolga ist der Mittelpunkt des großen russischen Canal- s X) st e m s (von 900 M.), welches (begünstigt durch die niedrigen Wasser- scheiden) gerade den fruchtbarsten Theil Rußlands in diagonaler Richtung von N.-W. nach S.-O. durchschneidet und einen so lebhaften Binnenverkehr (zwi- fchen dem holz- und pelzreichen Norden, dein metallreichen Osten, dem fisch- und salzreichen Süden und dem getreidereichen Innern) vermittelt, wie ein solcher sich bei keinem andern europäischen Strome findet. Sie steht in Ver- bindung : 1. mit der Newa und also der Ostsee durch drei verschiedene Canalanlagen, eine mittelst des Onega-Sees, zwei mittelst des Ladoga-Sees. Diese drei Wasser- straßen führen also von Petersburg nach Astrachan, ans dem baltischen in das cas- pische Meer; 2. mit dem Polar-Ocean durch einen Canal aus der Wolga (Scheksna) in die (Suchona und) Dwina. So ist Archangel mit Petersburg und Astrachan verbunden, 2. Der „halb-asiatische" Ural-Fluß theilt in seinem obern Laufe durch zwei parallele Arme das gleichnamige Gebirge in drei Ketten, be- gleitet dann dessen Südfuß und strömt zuletzt durch die caspische Steppe, das Passageland der Völkerzüge von Asien nach Europa, nach dem cas- pischen Meere. Er hat keine Bedeutung für den Verkehr, wohl aber für den Fischfang der Kosaken und als befestigte Grenzlinie Europa's gegen die östlichen Nomaden. Ii. ?as Kebiet des schwarzen Meeres. Der Pontns nimmt auf einem verhältnismäßig kleinen Ranme (an seiner Nord- und Nordwest-Küste) vier der größten europäischen Ströme
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