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1. Landeskunde des Reichslandes Elsaß-Lothringen - S. 15

1912 - Breslau : Hirt
V. Klima und Pflanzenwelt. 15 Die vorherrschenden Winde kommen aus westlicher Richtung (W, Sw, Nw), erfahren aber in der Rheinebene durch die auf beiden Seiten liegenden Gebirgsmassive eine Ablenkung, so daß sie als reine Nord- oder Südwinde auftreten. Den von W kommenden Regenwinden stellen sich die Vogesen gerade entgegen. Beim Aufsteigen am Westabhang des Gebirges wird der Wind gezwungen, einen Teil seiner Feuchtigkeit abzugeben. Der Kamm der Vogesen und die westliche Abdachung empfangen daher eine große Regen- menge, die bis auf 1800-2000 mm im Jahre steigt. Der Ostabhang und die Ebene liegen aber im Wind- und Regenschatten und sind deshalb wesent- lich trockener. Am geringsten ist die Niederschlagsmenge auf der Strecke von Wolscheim bis Hüningen und sinkt in der Umgebung von Colmar bis auf etwa 500 mm im Jahre. In den Nordvogesen beträgt die jährliche Regen- menge im Mittel über 800 mm. In Lothringen nehmen die Niederschläge in dem Maße zu, wie sich das Land vom Moseltal nach 0 hebt, und be- laufen sich im Mittel auf 600 - 800 mm jährlich. Was die jährliche Ver- teilung der Niederschläge angeht, so überwiegen in der Rheinebene die Sommerregen, in den Vogesen dagegen und in dem mehr unter dem Einfluß des Seeklimas stehenden Lothringen fallen die meisten Niederschläge im Herbst. Die klimatische Begünstigung, deren sich das Reichsland erfreut, beruht in erster Linie auf seiner geographischen Lage, vermöge deren es unter dem Einfluß des Atlantischen Ozeans steht: die warmen Südwestwinde mildern den Gegensatz von Sommer und Winter, wie er im kontinentalen Klima besteht, und bringen genügend Feuchtigkeit und Niederschläge. Daneben kommt das besonders im Winter häufige Auftreten des Föhns, eines Fallwindes, in Betracht, der beim Heruntersinken vom Kamm der Vogesen sich erwärmt und dadurch die milden Winter mitbedingt. Der orographische Aufbau und die klimatischen Verhältnisse sind zusammen bestimmend für die Verbreitung der Pflanzen und die Art der Bodenkultur in Elsaß-Lothringen. Der gebirgige Teil, Vogesen und Hardt, ist ent- sprechend seiner Höhenlage und den reichlichen Niederschlägen zum weitaus größten Teil mit Wald bestanden. Dabei macht sich der Unterschied geltend, daß in den Vogesen, besonders da, wo die Sandsteindecke noch erhalten ist, der Nadelwald vorherrscht, in der Hardt dagegen die Laubwälder. Von den Nadelhölzern sind besonders die Edeltanne und Fichte vertreten. In den tieferen Lagen der Vogesen trifft man auch Laubbäume, hauptsächlich Buchen und Eichen, und vereinzelt in kleineren Beständen Edelkastanie. Auffallend ist, daß an der oberen Grenze der Nadelwälder in den Vogesen die Buche sich wieder einstellt, und zwar entweder strauchartig entwickelt oder verkrüppelt. Die eigentlichen Kämme der Vogesen werden von kurzgrasigen Weiden ein- genommen. Auf der Lothringischen Hochebene sind größere Waldbestände selten, es überwiegt Acker- und Weideboden, dagegen besitzt der Elsässer Iura wieder ausgedehnte Waldungen. Die Vorhügel sowie die gegen 8 und 0 gerichteten Hänge der südlicheren Gebirgstäler sind die Hauptgebiete des Weinbaus, dem das Klima sehr günstig
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