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1. Beschreibende Geographie - S. 228

1872 - Stuttgart : Schweizerbart
228 Die Länder der Erde. eigenthümliche iberische Grundbevmterung, wovon die Basken ein Rest (§.70), und (nach der Ronianifirung), außer den germanischen Elementen der Völker- Wanderung, der weitgreifende maurisch-arabische Einfluß. Hauptbestand- theile der jetzigen Bevölkerung: die castilianische, von welcher die herrschende Sprache, die andalusische, die galicische und die baskischeculturleistun- gen in Literatur (Poesie) und Kunst, vornehmlich aus der Zeit der politi- schen Größe3. Beinahe unisorm katholisch, aber während früher alle an- deren Konfessionen verboten und verfolgt, neuestens verfassungsmäßige Glau- bensfreiheit und (schon etwas länger her) Neduction der früher überwuchern- den Klöster; aber Geistlichkeit noch stets sehr mächtig, weil in ihrer und des hohen Adels Hand fast der ganze Reichthum des Landes4. — Obwohl seit dem Ende der Bürgerkriege namhafter Aufschwung, besonders in In- dustrie und Unterrichtswesen, doch im Ganzen noch ein Zustand des politi- schen Verfalls, der sich zeigt: in den zerrütteten Finanzen ihäufige Deficite, enorme nur zum Theil verzinste Staatsschuld), dem unzureichenden Unterrichtswesen 5, der sehr herabgekommenen Marine der einst ersten See- macht, den großenteils verlorenen Colonien, obwohl immer noch bedeutend Schon etwas länger her constitutione!l; seit der neuesten Revolution (1868) eine sehr freie Verfassung und eine neue, freilich noch nicht befestigte, Savoyische Dynastie; Volksvertretung in den „Cortes", die aus „Senat" und „Congreß" bestehen, beide aus Wahlen. Unmittelbare Eintheilung in kleinere „Provinzen" wie in Frankreich und Italien. ' Das römische „Hispania" 40, das arabische „Andalos" 20, zu Columbus Zeit angeblich 30 Mill. Außer der Auswanderung nach Amerika Vertreibung von 3 bis 4 Mill. Mauren, Moriscos und Juden; tiefster Stand 1723 mit kaum 8 Mill. 1 Außer dem iberischen, römischen, germanischen (selbst wieder dreifach, §. 180) und arabischen Element: Einflüsse von Ketten („Keltiberer"), Griechen peinige Colonien §. 182) und Karthagern. Die Bewohner des Südens (Murcia, Andalucicn zum Theil von maurischer Abstammung und in? andalusischen Dialekt viel Maurisches, der galicische dem Portugiesischen nächst verwandt; beide aber als spanische Mundarten zu betrachten, dagegen das zunächst dem Provenzalischen (§. 167,3) verwandte Lem 0- sinische in Catalonien und Valencia mehr ein sranzösirendes Idiom. — Basken im Nordosten an den Pyrenäen; Gothenreste in den Gebirgen am Leon; directe Nach- kommen der Mauren, „Moriscos" oder „Modejaren", in den Alpujarras (§. 179) und in den Gebirgen von Valencia; Zigeuner („Gitanos") ansäßig (z. B.^in der Stadt Granada §. 182) und in herumziehenden Banden im Süden und bis ins Innere. Die Volksmengen dieser Völkerreste, sowie die der Akatholiken (Protestanten, Juden) un- bekannt ; bedeutend nur die der Basken (wohl über V2 Mill.). 3 Spanische Malerei (Murillo, Ribeira il Spagnoletto», Baukunst (Herrera), Poesie (Cervantes; Calderon und Lopez de Vega). Maurisch-spanische Astronomie (Alfons X.) dem ganzen Occident voran; sonst, außer den geographischen Entdeckungen, wenig von wissenschaftlichen Leistungen (am meisten noch in Naturgeschichte: Ruiz und Pavon). Altspanische Volkspoesie („Romanzen": Cid); spanische Tänze und Stiergefechte, im Jahr 1859: 26 „Plazas de toros" und 168 Theater, beide zu den „Bildungsanstalten" gerechnet. 4 Zu Ende des vorigen Jahrh. gegen 480000 Edelleute und (mit Mönchen und Clerusbeamten) über 186000 Geistliche neben 34000 Kaufleuten und 263000 Hand- werkern; noch jetzt 1460 vom hohen Adel, darunter 200 „Granden von Spanien", aber die fehr zahlreichen „Hidalgos", d. h. Angehörige des niederen Adels, großenteils ver- armt. Um 1820 uoch über 3000 Klöster, Einkommen der Geistlichkeit 52 Mill. Piaster (das des Staats 21 Mill.). Jetzt noch c. 900 meist Nonnenklöster, von Mönchsklöstern nur einige Missionshäuser; 9 Erzbisthümer (mit 43, zum Thnl excmpten, Bisth.): Toledo („Cardinal-Primas von Spanien" ; erste Clerusstadt), Santiago („di Com- postela", erster Walfahrtsort, zweite Clerusstadt), Burgos, Valladolid, Zaragoza, Va- lencia, Taragona, Sevilla, Granada.
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