1908 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Leonhardt, Carl, Baltzer, Justus
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
§ 80. Die deutschen Mittelgebirgslandschaften.
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festungartigen Steinwänden (Prebischtor, Bastei, Königstein) sind eine
Folge der großartigen Erosionstätigkeit der Elbe und ihrer Gewässer,
die sich einst über das Sandsteinplateau in das Tiefland als gewaltiger
Wasserfall hinabstürzten und allmählich dasselbe zernagt und zersägt
haben. Mittelpunkt des Fremdenverkehrs Schandau (Dampferverbin-
dung mit Dresden). Die letzten Ausläufer des Gebirges begleiten die
Elbe über Dresden hinaus bis Meißen, wo die Tiefebene beginnt.
5. Die Sudeten.
Der sö. streichende Kamm der Sudeten nimmt bei dem Lausitzer
Gebirge seinen Anfang. Ihm ist bei Görlitz die Landskrone vor-
gelagert. Seine Hügel und Bergreihen schließen sich nach So. zum
Jsergebirge zusammen. Hier begegnet uns zuerst die ausgesprochene
Kammlinie, meist kahl, mit Mooren durchsetzt. Kammhöhe etwa 1000 m.
Über die Einsenkung zwischen Jser- und Riesengebirge führt die Bahn
Hirschberg—schreiberhau —Grünthal. S. davon schließt sich der Haupt-
teil der Sudeten, das Riesengebirge, an. Seine im Mittel etwa
1200 m hohe Kammlinie wird von einzelnen Gipfeln von 1400 bis
1500 m Höhe überragt. Die höchste Höhe mit über 1600 Vi erreicht
die Schneekoppe, der höchste Punkt im Deutschen Reiche außerhalb
der Alpen. Der Kamm des Riesengebirges ist baumlos, mit niedrigem
Knieholz, Felstrümmern und Mooren bedeckt. Nach No. fällt es steil ab.
Die schroffen Felswände der Schneegruben, sowie die Gebirgsseen
iteiche) erinnern an ehemalige Gletschertätigkeit. Nach Sw. senkt sich
das Gebirge allmählich ab. Geologisch ist es als durch Faltung der Erd-
rinde von Sw. nach No. hin entstanden zu betrachten. Sein Grundstock
ist wie der des Jsergebirges Granit, der vielfach zutage tritt. Die Ge-
wässer der Südseite gehen der Elbe, die der Nordseite der Oder zu. An
das Riesengebirge schließt sich, durch den Landeshuter Paß (Bahn
Landeshut—trautenau) getrennt, das Glatzer Kesselland, ein vier-
eckiges, hügeliges Plateau, von Randgebirgen umgeben. Wichtige Pässe,
zugleich Bahnlinien, führen von mehreren Seiten in den Gebirgskessel,
so im Sw. der Paß von Mittelwalde, im Nw. der Paß von Nachod,
nach O. folgen die Paßstraßen und Bahnlinien den Tälern der Neiße
und der Weistritz. Der dem Riesengebirge zugekehrte Nw.-Rand ist
niedrig und am meisten durchbrochen; er zeigt oft wunderliche Sandstein-
bildungen (wie die Sächsische Schweiz), so bei Adersbach und Meckels-
dorf. Den Sw.-Rand bildet das Heuscheuer Gebirge, den No.-Rand
das Eulengebirge. Im S. endlich erhebt sich das Gebirge noch einmal
im Schneeberg zu 1400 m, im Altvater sogar 1500 m Höhe, um