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1. Deutsche Geschichte - S. 37

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ctto I. der Große. 936 — 973. 37 vollem Ernst, von tiefer Frömmigkeit, aber auch von starker Willenskraft. Nachdem er in der alten Kaiferstadt Aachen gewählt worden war, lieh er sich von dem Erzbischof von Mainz falben und krönen; beim Krönungsmahle dienten ihm die Herzoge als Truchseß, Mundfchenk, Kämmerer und Marfchall. Auf Grund der Großtaten feines Vaters konnte Otto kräftiger auftreten als vor siebzehn Jahren jener. Aber bald entstand Unzufriedenheit bei den Herzögen, welche stch wpnbe. ungern unterordneten; ihnen schloß sich Ottos jüngerer Bruder Heinrich an. In schweren Kriegen mußte der König seinen Thron verteidigen; aber er siegte. Seinen Bruder begnadigte er. Trotzdem verschwor sich dieser von neuem gegen ihn und plante, Otto in Quedlinburg, wenn er das Osterfest feierte, zu ermorden. Aber der Anschlag mißlang, und Heinrich mußte fliehen, wurde aber gefangen genommen und in Haft gefetzt. Da trat ein Wandel in feiner Seele ein; er entwich aus der Haft, aber nur, um sich zu Frankfurt im härenen Büßergewande während der Frühmesse des Weihnachtstages seinem Bruder zu Füßen zu werfen. Otto hob ihn auf und verzieh ihm; und seitdem konnte er auf feine unerschütterliche Treue zählen. Gewaltig aber stand jetzt der König da. Er war stark genug, um über ®ietö°8‘ die H erzog tümer nach Willkür zu verfügen, und vergab sie an die, auf deren Treue er am meisten rechnete, an Glieder feiner Familie. Bayern verlieh er feinem Bruder Heinrich, Lothringen feinem Schwiegersohn Konrad, der den Beinamen der Rote hatte, Schwaben feinem Sohn Liudolf. Er selbst beherrschte außer Sachsen Franken, das keinen Herzog wieder erhielt. Andrerseits traf er eine Neuerung, die von großer Bedeutung für die Geschichte Deutschlands gewesen ist. Der deutsche Staat brauchte, zumal feit die Grafen sich weniger als Beamte denn als Fürsten fühlten, Beamte, die dem König ergeben waren und zugleich höhere Bildung befaßen. Diese fand Otto in der hohen Geistlichkeit. So zog er denn Geistliche in feine Umgebung und in feinen Rat; die Bischöfe, welche ihr Lehen nicht auf Nachkommen vererben konnten, belehnte er nicht nur mit reichem Grundbesitz, sondern auch mit gräflichen Rechten; sie waren von nun an in erster Linie Beamte des Reichs, erst in zweiter Linie Beamte der Kirche. Zum Erzbischof von Köln machte Otto feinen jüngsten Bruder Bruno, der sich in segensreicher Weise um die Ausbildung der Geistlichkeit bemühte. Das Reich Ottos war nunmehr stark genug, um feine Macht auch außer- ^hgeen* halb feiner Grenzen geltend zu machen. Die Kriege gegen die Wenden wurden fortgefetzt und mit großer Grausamkeit geführt. Gero, der Markgraf der wendischen Mark, lud einst dreißig wendische Fürsten zu sich und ließ
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