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1. Deutsche Geschichte - S. 99

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Martin Luthcr und die Reformation. 99 kam. Aber die Thesen gewannen eine weit darüber hinausgehende Bedeutung; binnen vierzehn Tagen waren sie in ganz Deutschland verbreitet, fanden manchen scharfen Widerspruch, aber viel mehr begeisterte Zustimmung. Schon wurde der Streit vor den Papst gebracht, der den kühnen Mönch zur Verantwortung nach Rom vorlud. Aber Kurfürst Friedrich der Weise trat schützend für die Zierde seiner Universität ein und erwirkte, daß Luther von dem Kardinal Cajetanus, der seinen Namen von seiner Vaterstadt Gaeta trug und der 1518 bei dem in Augsburg abgehaltenen Reichstag anwesend war, vernommen würde. So reiste Luther nach Augsburg; aber mit Berufung auf die heilige Schrift, deren Wert und Geltung größer sei als die der Kirchenväter und Konzilien, verweigerte er den Widerruf, den der Kardinal von ihm verlangte. Als er fürchten mußte verhaftet zu werden, floh er heimlich aus der Stadt. Bald darauf kam der päpstliche Kammerherr v o n M i l t i tz, der damit Mmtz. beauftragt war, Friedrich dem Weisen als Geschenk des Papstes eine goldene Rose zu überbringen, mit Luther zu Altenburg zusammen und erreichte, daß er zu schweigen versprach, wenn auch seine Gegner schwiegen. Aber der Streit konnte auf diese Weise nicht mehr beigelegt werden. Luthers Wittenberger Amtsgenofse Andreas Karlstadt hatte mit einem Gegner Luthers, dem Jngolstädter Professor Dr. Eck, eine öffentliche Disputation^^ auszufechten, die auf der Pleißenburg zu Leipzig unter Anwesenheit des ^U®ltst*n albertinischen Herzogs Georg von Sachsen stattfand. Hier kam Luther dem 1519. hart angegriffenen Karlstadt zu Hilfe; und hier erklärte er es offen, daß auch unter den Lehrsätzen, um deren willen Hus verbrannt sei, manche gut evangelisch gewesen seien, und daß auch die Konzilien irren könnten. Diese Erklärung war für Luther entscheidend; sie schied ihn von der alten Kirche. Ihm zur Seite stand jetzt Philipp Melanchthon, keine Kampfnatur wie Luther, zarter und milder angelegt, aber als Gelehrter und Schriftforscher ihm ebenbürtig. Obwohl der Kurfürst sich von der alten Kirche nicht trennte, so trat er doch in seiner gerechten und milden Art auch ferner schützend für Luther ein. In Deutschland aber stieg sein Anhang von Tag zu Tag; zumal viele der Humanisten und insbesondere Ulrich von Hutten feierten ihn als den Ihrigen, und der Führer der rheinischen Ritterschaft, Franz von Sickingen, bot ihm auf seinen Burgen eine Freistatt an. Luther aber schrieb jetzt die berühmten Streitschriften „An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung" Luthers und „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche", denen er die Schrift lensten. „Von der Freiheit eines Christenmenschen" folgen ließ. Indessen war Eck nach Rom gereist und hatte bei Leo X. eine Bulle erwirkt, die Luther, falls
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