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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 19

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
— 19 — und daher auch nicht bewohnbar. Fruchtbare und bewässerte Stellen in der Wüste, gleichsam fruchtbare Inseln im Sandmeere, nennt man Oasen. Steppen nennt man flache, waldlose Strecken, die mit Gräsern und kleinen Gewächsen aus der Classe der Dicotyledonen bewachsen sind. Die Steppen bieten eine mannigfaltige Thierwelt und werden von Jägern und Nomaden durchstreift. Die amerikanischen Steppen sind feucht und fruchtbar und bilden weit ausgedehnte, blumenreiche Grasfluren (Kräutermeere). Sie heißen daselbst Pampas, Llanos, Savannen und Prairien; durch mensch- lichen Fleiß sind manche Steppen schon in Eult urebenen verwandelt worden. Darunter versteht man die Landflüchen, welche alljährlich von Bewohnern fester Ansiedlungen bebaut werden. Im Allgemeinen nennt man alle Erhebungen der Erdoberfläche Anhöhen, Hügel, oder Berge, und die zwifcheuliegenden Vertiefungen Thäler. Eine größere Anzahl mit einander verbundner Berge bilden ein Gebirge. Treten mehrere Bergketten in einem Punkte zusammen, so ent- steht ein Gebirgsknoten (Gebirgsstock). Massenhafte Gebirge ohne eine hervortretende Hauptrichtuug heißen, wenn sie ein Ganzes für sich aus- machen, eine Gebirgsgruppe. An den Gebirgen unterscheiden wir, wie an den Bergen, den Fuß, den Abhang und den Gipfel. Der Fuß ist der unterste Theil des Gebirges, wo es die Ebene berührt. Der Abhang des Gebirges ist die Flüche, welche sich vom Fuße bis zum höchsten Punkte desselben fortsetzt. Je nach der verschiedenen Neigung, welche die Abhänge der Gebirge zeigen, legt man ihnen die Bezeichnung „jüh, schroff, steil, geneigt, sanft" bei. Der Gipfel ist die Erhebung eines einzelnen Theils über die Masse des Ge- sammtgebirges. Die Berggipfel führen nach ihrer äußern Gestalt verschie- dene Namen: sind sie zugespitzt, so heißen sie Spitze^ oder Horn, Nadel, Nase, Zahn; Pik (Piz), wenn sie kegelförmig sind. Sind sie abgerundet, Kopf oder Kuppe, Ballon, Puy; sind sie flach, Platte. Die Vertiefuugeu zwichen den Gipfeln einer Gebirgskette werden Sättel, Joche und Pässe genannt; sie ermöglichen die Verbindung ver- schiedener Thalschaften, Länder oder Völker. Viele Pässe sind nur für Saumthiere geeignet, manche nur im Sommer gangbar, und andere zu Kunststraßen umgeschaffen worden. Diese Pässe bestimmen den Kamm oder Rücken eines Gebirges; darunter versteht man die Linie, welche die Er- Hebung der gesammten Gebirgsmasse darstellt und über die hinaus nur die Gipfel emporragen. Nach der Höhe zerfallen die Gebirge in folgende Elassen: 1) die Hügel erheben sich bis zu 2000' absoluter Höhe; 2) die Niedergebirge von 2000 bis 4000' „ „ 3) die Mittelgebirge „ 4000 „ 8000' „ „ 4) die Alpengebirge „ 8000 „ 14000' 5) die Riesengebirge „ 14000 „ 28000, „ Es ist freilich nicht möglich, daß alle Theile des Gebirges zu einer der angegebenen Höhen emporragen; diese Höhen erreichen nur die bedeu- tendsten Berge, die Kulminationspunkte. Viel tiefer liegen in der Regel die Pässe. Will man daher die mittlere Kamm höhe eines Gebirges kennen lernen, so suche man nur den durchschnittlichen Werth von der Höhe der vorkommenden Pässe. Hierbei finden sich besonders zwei auffallende Verhältnisse: 1) die Höhe der Kulminationspunkte beträgt in vielen Haupt- 2*
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