1873 -
Frankfurt a.M.
: Jaeger
- Autor: Lüben, August, Cassian, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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und daher auch nicht bewohnbar. Fruchtbare und bewässerte Stellen in
der Wüste, gleichsam fruchtbare Inseln im Sandmeere, nennt man Oasen.
Steppen nennt man flache, waldlose Strecken, die mit Gräsern und kleinen
Gewächsen aus der Classe der Dicotyledonen bewachsen sind. Die Steppen
bieten eine mannigfaltige Thierwelt und werden von Jägern und Nomaden
durchstreift. Die amerikanischen Steppen sind feucht und fruchtbar und
bilden weit ausgedehnte, blumenreiche Grasfluren (Kräutermeere). Sie heißen
daselbst Pampas, Llanos, Savannen und Prairien; durch mensch-
lichen Fleiß sind manche Steppen schon in Eult urebenen verwandelt
worden. Darunter versteht man die Landflüchen, welche alljährlich von
Bewohnern fester Ansiedlungen bebaut werden.
Im Allgemeinen nennt man alle Erhebungen der Erdoberfläche
Anhöhen, Hügel, oder Berge, und die zwifcheuliegenden Vertiefungen
Thäler. Eine größere Anzahl mit einander verbundner Berge bilden ein
Gebirge. Treten mehrere Bergketten in einem Punkte zusammen, so ent-
steht ein Gebirgsknoten (Gebirgsstock). Massenhafte Gebirge ohne eine
hervortretende Hauptrichtuug heißen, wenn sie ein Ganzes für sich aus-
machen, eine Gebirgsgruppe.
An den Gebirgen unterscheiden wir, wie an den Bergen, den Fuß,
den Abhang und den Gipfel. Der Fuß ist der unterste Theil des
Gebirges, wo es die Ebene berührt. Der Abhang des Gebirges ist die
Flüche, welche sich vom Fuße bis zum höchsten Punkte desselben fortsetzt.
Je nach der verschiedenen Neigung, welche die Abhänge der Gebirge zeigen,
legt man ihnen die Bezeichnung „jüh, schroff, steil, geneigt, sanft" bei. Der
Gipfel ist die Erhebung eines einzelnen Theils über die Masse des Ge-
sammtgebirges. Die Berggipfel führen nach ihrer äußern Gestalt verschie-
dene Namen: sind sie zugespitzt, so heißen sie Spitze^ oder Horn, Nadel,
Nase, Zahn; Pik (Piz), wenn sie kegelförmig sind. Sind sie abgerundet,
Kopf oder Kuppe, Ballon, Puy; sind sie flach, Platte.
Die Vertiefuugeu zwichen den Gipfeln einer Gebirgskette werden
Sättel, Joche und Pässe genannt; sie ermöglichen die Verbindung ver-
schiedener Thalschaften, Länder oder Völker. Viele Pässe sind nur für
Saumthiere geeignet, manche nur im Sommer gangbar, und andere zu
Kunststraßen umgeschaffen worden. Diese Pässe bestimmen den Kamm oder
Rücken eines Gebirges; darunter versteht man die Linie, welche die Er-
Hebung der gesammten Gebirgsmasse darstellt und über die hinaus nur die
Gipfel emporragen.
Nach der Höhe zerfallen die Gebirge in folgende Elassen:
1) die Hügel erheben sich bis zu 2000' absoluter Höhe;
2) die Niedergebirge von 2000 bis 4000' „ „
3) die Mittelgebirge „ 4000 „ 8000' „ „
4) die Alpengebirge „ 8000 „ 14000'
5) die Riesengebirge „ 14000 „ 28000, „
Es ist freilich nicht möglich, daß alle Theile des Gebirges zu einer
der angegebenen Höhen emporragen; diese Höhen erreichen nur die bedeu-
tendsten Berge, die Kulminationspunkte. Viel tiefer liegen in der Regel
die Pässe. Will man daher die mittlere Kamm höhe eines Gebirges
kennen lernen, so suche man nur den durchschnittlichen Werth von der Höhe
der vorkommenden Pässe. Hierbei finden sich besonders zwei auffallende
Verhältnisse: 1) die Höhe der Kulminationspunkte beträgt in vielen Haupt-
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