1873 -
Frankfurt a.M.
: Jaeger
- Autor: Lüben, August, Cassian, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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ihren Hausvater, der das Hausvermögen verwaltet, auch eine Hausmutter.
— Die Regierung hat beschlossen, die Militärgrenze unter Civilverwaltung
zu stellen, und bereits den Anfang damit gemacht.
Die Militärgrenze zerfüllt a. in die Serbisch-Banatische, die
staatsrechtlich zum Gebiet des Königreichs Kroatien-Slavonien gehört, und
h. in die Ungarisch-Banatische, staatsrechtlich ein Bestandteil des
eigentlichen Königreichs Ungarn.
Karlowitz, 6090 E., Sitz des serbischen Patriarchen; Peterwardeiil,
starke Festung; Semlin, 10,000 E., Mittelpunkt des türkisch-nngarischen
Handels.
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Die Schweiz oder Helvetien
liegt im südwestlichen Theile Enropa's, wird von deutschen Ländern, von
Oesterreich, Italien und Frankreich eingeschlossen und umfaßt 752,198 Q.-M.
mit 2,670,000 E. Von diesem Flächeninhalt kommen 176 Q.-M. aus
Schneefelder und Gletscher und 38 Q.-M. auf Seen. Das ganze Gebiet
wird durch die Alpen erfüllt, ist also^Hochland. (Vergl. hierüber § 39.)
Die fließenden Gewässer gehören dem Stromgebiete des Rheins, der Rhone,
der Donau, der Etsch und des Po an. (Vergl. § 46 und 48.) Art Seen
ist das Land reicher als jedes andere in Europa. (Vergl. § 48.) Neun
von denselben werden mit Dampfschiffen und Segelbooten befahren.
Die vorherrschende Gebirgsnatur ist im Allgemeinen dem Ackerbau
uicht günstig; derselbe wird nur mit entschiedenem Erfolge anf der Hoch-
ebene betrieben. Dagegen weisen die herrlichen fetten Alpenweiden und
die grasreichen Triften im Jura die Bewohner vorzugsweise auf Viehzucht
und Alpenwirthschaft hin. Der Ertrag der Milch-, Käse- und Butterberei-
hing wird auf 33 Mill. Franken geschätzt. Man kann annehmen, daß in
der Schweiz 900,000 Stück Rindvieh, 500,000 Stück Schafe und 400,000
Stück Ziegen gehalten werden. Die Bienen- und Seidenraupen-Zucht ist
in warmen Gegenden nicht unbedeutend; der Kanton Tessin allein liefert
jährlich 48,000 Pfund Seide. Fast in allen Kantonen wird Wein ge-
pflanzt; die Weine aus Waadt, Neuenburg, Schaffhausen, Tessin und
Bündten gehen auch in's Ausland. Der Bergbau ist nur im Jura wegen
der Eisenerze von einiger Bedeutung; man giebt den jährlichen Ertrag auf
200,000 Centner an, wodurch der Bedarf jedoch uicht gedeckt ist. Ebenso
muß das Salz aus dem Auslände bezogen werden. Dagegen ist die
Schweiz an den ausgezeichnetsten Mineralquellen sehr reich. Baden und
Schinznach im Aargau, Pfävers in St. Gallen, Tarasp und St. Moritz
in Bündten, Leuk in Wallis ic. sind im In- und Auslande hochberühmt.
Die schweizerische Bevölkerung zerfällt der Sprache nach in 4 (Staffen:
1) die französische im Westen, 2) die deutsche (1,838,000) namentlich im
No. und im Innern, 3) die romanische in Graubündten, welche wiederum
4 Dialekte hat, 4) die italienische in Tessin und den südlichen Thalschaften
von Bündten. Der Religion nach sind drei Fünftel der Bevölkerung Glie-
der der evangelischen, zwei Fünftel dagegen Anhänger der römifch-katho-
tischen Kirche. Juden leben etwa 2000 in der Schweiz.
Die schweizerische Industrie ist sehr bedeutend und im Auslande
wohl angesehen. Die Baumwollenmanufaktureu von Glarns, die Spitzen
von Neuenburg, die seidenen Waaren von Zürich, die Baumwollen- und