1873 -
Frankfurt a.M.
: Jaeger
- Autor: Lüben, August, Cassian, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Größe auflösen würde. Diese Bergländer haben gewöhnlich die Bildung
der hügeligen Hochflächen; sie sind überwiegend mit den parkähnlichen, lich-
ten und grasreichen Wäldern ohne Unterholz bedeckt, die der australischen
Natur eigentümlich sind und die Betreibung der Viehzucht so sehr begün-
stigen. Die sie dnrchschneidenden Flußthäler haben meist fruchtbaren Bo-
den und sind die vorzugsweise für den Landbau geeigneten stellen; das an-
baubare Land ist in Australien überhaupt nur sporadisch und oasenartig
vertheilt; die Schluchten, in denen die Flüsse häufig aus den Bergen hin-
auszutreten Pflegen, sind gewöhnlich tief und schwer zugänglich, jedoch nicht
selten in den südlichen Theilen des Continents durch eine üppige, der tro-
pischen in ihrem Charakter sich nähernde Vegetation ausgezeichnet. Heber
diese Hochebenen erheben sich öfter felsige Berge, in den meisten Fällen in
Ketten vereinigt, deren Abfülle und Sendungen an manchen Stellen steil
und schroff, an anderen sanft und allmählich sind; doch sind Stufenländer
nur in geringer Ausdehnung und unvollkommen entwickelt vorhanden. Die
Vertheilung dieser Bergländer hat das Eigenthümliche, daß sie Vorzugs-
weise längst der Küste des Continents um das Innere herumliegen; in
Central-Äustralien ist bis jetzt nur eines entdeckt. Man kennt sechs Küsten-
Bergländer.
1) Das Bergland von Victoria und New-South-Wales
erfüllt die Südostecke des Continents. Leide Berglünder werden dnrch eine
breite Einsenkung getrennt. Der größere Theil des Bodens ist sehr srucht-
bar. 2) Das Bergland von Queensland beginnt im 26° südl. Br.
mit Bergzügen im Norden des Thales des Burnett und Condamine und
erstreckt sich bei verhältnißmäßig geringer Breite bis 17° südl. Br. in der
Richtung nach Nordwesten. Es zerfällt durch eine Einsenkung in 21° südl.
Br, im Thale des unteren Burdekin in zwei Theile von verschiedener Bil-
dung. Der südliche Theil besteht aus einer Reihe von zum Theil frucht-
baren und schönen, hochgelegenen, zur Viehzucht wohlgeeigneten Ebenen,
über die sich einzelne felsige Bergketten isolirt von einander erheben und die
von den zahlreichen Armen des großen Küstenflusses Fitzroy wie nörd-
licher von dem Suttor bewässert werden. Im Osten reichen diese Ebenen
bis an eine Reihe von höheren, steil zur Ostküste abfallenden Bergzügen,
welche die höchsten Spitzen des südlichen Queensland enthalten und nur
an zwei Stellen von den größeren Flüsfen des Landes, dem Fikroy und
Burdekin, durchkrochen sind. Gegen Westen steigen die Hochebenen des
Innern allmählich an. Der nördliche Theil beginnt an der Mündung des
Belyando. Er besteht ebenfalls aus Hochebenen, die denen des südlichen
Theiles an Fruchtbarkeit mindestens gleich sind, an Höhe sie namentlich
gegen Norden zu noch zu übertreffen scheinen. Sie werden in ihrer ganzen
Länge von dem Thale des Burdekin durchschnitten, während die nörd-
lichen Abhänge von den Quellen des Flusses Mitchell bewässert werden.
Von dem durch Fruchtbarkeit des Bodens und Ueppigkeit der Vegetation
ausgezeichneten Küstenlande trennt sie eine nahe am Meere ziehende und
überaus steil zur Küste abfallende Bergkette, in der sich die höchsten Berge
von ganz Queensland (die Bellenden Kerrhills) erheben. 3) Das
Bergland von Nord-Australien befindet sich in der nördlichen Halb-
insel des Continents, westlich vom Carpentaria-Gols, ist jedoch noch wenig
bekannt. Das^ Innere desselben besteht aus Hochebenen, die fruchtbaren,
aus der Auflösung basaltischer Gesteine entstandenen Boden haben. Die
Vegetation ist überall üppig, namentlich auch iu den reichen Thälern der