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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 347

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
- 347 — Afrika, aber das Wesen des Trabanten bleibt uns doch verschlossen. Wir bemerken im Monde dunklere und hellere Stellen, welche uns das Fern- rohr als Gebirge, Vertiefungen und Ebenen erschlossen hat. Die Gebirge, welche am meisten erleuchtet sind, schließen meistenteils als Wälle eine kreisförmige Vertiefung ein. Größere Umwallungen von 2 bis 10 Meilen Durchmesser heißen Ringgebirge; die von ihnen eingeschlossenen unebenen Flächen nennt man Wallebenen; die kleineren Umwallungen, „Krater", um- schließen ebenfalls Flächen von gleicher Beschaffenheit, welche Gruben heißen. Bei den Ringgebirgen zeigt sich häusig auf beiden Seiten ein stu- fenförmiger Abfall, bei den Kratern bemerkt man tiefe Schlünde. Aus der Länge der Schatten, welche die Mondberge werfen, vermag man ihre Höhe zu bestimmen, jene befinden sich natürlich auf der der Sonne entgegenge- petzten Seite. Gebirgsketten in der Ausdehnung wie der Ural oder die Kordilleren auf der Erde, befinden sich auf dem Monde nicht. Die höchste Erhebung hat man auf 26,900' angegeben. Eine auffallende Erscheinung sind die sogenannten Rillen, welche wir im Vollmonde als glänzende Licht- linien, sonst als schwarze Spalten mitunter von nicht unbedeutender Breite erblicken. Man hielt sie früher für Meere oder Flüffe, Eanäle oder Land- straßen. Sie scheinen die jüngsten Bildungen des Mondkörpers zu sein, durchschneiden steile, hohe Berge und fetzen sich durch Krater mit selb- ständigen Wällen fort. Ob aber der Mond ursprünglich eine flüssige Masse war, welche sich abkühlte und zuletzt erstarrte, ob in seinem Innern vnl- kanische Kräfte bedeutende Eruptionen veranlaßten, wie wenn Luftblasen aus einer breiartigen Masse aufgetrieben werden und an der Oberfläche zerplatzend, einen kreisförmigen erhöhten Rand und eine vertiefte Mitte zu- lassen — dies zu untersuchen, gehört nicht in unser Bereich, ebensowenig wie die Lösung der bedeutsamen Fragen, ob der Mond eine Atmosphäre, Wasser, Vegetation, Städte und Festungen, Thiere und — Menschen habe. Das verschiedene, bald hellere, bald dunklere Licht des Mondes hat in der eigentümlichen Beschaffenheit der Mondkruste seinen Grund; die dunkleren Theile deuten auf lockeres Erdreich; das hellere Licht anderer Punkte rührt gewiß von starren Massen und Licht zurückwerfenden Erhebungen her. Auf- fallend sind jene Lichtstreifen, welche sowohl vereinzelt auftreten, häufiger aber in regelmäßigen Systemen ganze weite Strecken durchziehen. Gewöhn- lich bilden die glänzendsten Ringgebirge ihre Mittelpunkte; sie laufen, ohne Gestalt, Farbe und Richtung zu ändern, über Berge und Thüler hinweg. Der Mond sendet der Erde ein geringes Maß von Wärme zu. Nach jüngst angestellten Versuchen verhält sich dieselbe zu der, welche wir von der dornte bekommen, wie 1 zu 82,600, Uuter übrigens gleichen Ver- Hältnissen würde daher der Mond auf einem Punkte der Erdoberflüche im Verlauf von fast 24 Stunden dieselbe Wärmemenge herniedersenden, welche ihr die Sonne in einer Sekunde mittheilt. Wasser hat der Mond höchst wahrscheinlich nicht, auch keine At- mosphäre (Lufthülle), woraus auch folgt, daß auch die Dämmerung fehlt. Da ohne Luft und Wasser Menschen, Thiere und Pflanzen, wie die Erde sie trügt, nicht leben können, so werden diese Organismen sich schwerlich auf dem Monde finden. Man hat von jeher dem Mond allerlei Einwirkungen auf die Erde zugeschrieben und Richtiges, Falsches und Zweifelhaftes unter einander ge- bracht. Zu dem Falschen gehört z. B. die Ansicht, daß der Mond einen erkältenden Einfluß auf die Erde übe, indem man sich auf die größere
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