1881 -
Frankfurt a.M.
: Jaeger
- Autor: Richter, Julius Wilhelm Otto, Cassian, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Einleitung.
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Gebirge. Treten mehrere Bergketten in einem Punkte zusammen, so ent-
steht ein Gebirgsknoten (Gebirgsstock). Massenhafte Gebirge ohne eine
hervortretende Hauptrichtuug heißen, wenn sie ein Ganzes für sich ausmachen,
eine Gebirgsgruppe.
An den Gebirgen unterscheiden wir, wie an den Bergen, den Fuß, den
Abhang und den Gipsel. Der Fuß ist der unterste Teil des Gebirges,
wo es die Ebene berührt. Der Abhang des Gebirges ist die Fläche, welche
sich vom Fuße bis zum höchsten Punkte desselben fortsetzt. Je nach der ver-
schiedeneu Neigung, welche die Abhänge der Gebirge zeigen, legt man ihnen
die Bezeichnung „jäh, schroff, steil, ...
geneigt, sanft" bei/Der Gipsel
ist die Erhebung eines einzelnen
Teils über die Masse des Ge-
samtgebirges. Die Berggipfel
führen nach ihrer äußeren Gestalt ^
verschiedene Namen: sind sie zu-
gespitzt, so heißen sie Spitze oder "
Horn, Nadel, Nase, Zahn; Pik '
(Piz), wenn sie kegelförmig sind.
Sind sie abgerundet, Kopf oder Kuppe (Ballon, Puy); sind sie flach, Platte.
Die Vertiefungen zwischen den Gipfeln einer Gebirgskette werden
Sättel, Joche und Päffe genannt; sie ermöglichen die Verbindung ver-
fchiedener Thalschaften, Länder
oder Völker. Viele Pässe sind
nur für Saumtiere geeignet,
manche nur im Sommer gang-
bar, und andere zu Kunststraßen
nmgeschaffen worden. Diese Pässe
bestimmen den Kamm oderrücken
eines Gebirges; darunter versteht
man die Linie, welche die Er-
Hebung der gesamten Gebirgs-
Masse darstellt und über die hinaus
nur die Gipsel emporragen.
Nach der Höhe zerfallen die Gebirge in folgende Klassen:
1) die Hügel erheben sich von 200 bis 500 in absoluter Höhe;
2) die Mittelgebirge bis zu 2000 in „ „
3) die Hochgebirge über 2000 in „ „
Es ist freilich nicht möglich, daß alle Teile des Gebirges zu einer der
angegebenen Höhen emporragen; diese Höhen erreichen nur die bedeutendsten
Berge, die Kulminationspunkte. Viel tiefer liegen in der Regel die Päffe.
Will man daher die mittlere Kammhöhe eines Gebirges kennen lernen,
so fnche man nur den durchschnittlichen Wert von der Höhe der vorkom-
Menden Pässe. Hierbei finden sich besonders zwei auffallende Verhältnisse:
1) die Höhe der Kulminationspunkte beträgt in vielen Hanptgebirgsketten
nahe das Doppelte der Kammhöhe, z. B. die mittlere Kammhöhe der Alpen
Gebir^ssattel