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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 30

1881 - Frankfurt a.M. : Jaeger
^0 Einleitung. kein Volk angetroffen, bei welchem sich nicht die Verehrung und Anbetung irgend eines höheren Wesens auf die eine oder andere Weise kundgegeben hätte. Die religiösen Vorstellungen und die Art der Verehrung dieses höheren Wesens sind freilich sehr verschieden, und während sie bei einem großen Teil auf einer göttlichen Offenbarung und Verehrung eines einzigen, höchst voll- kominenen und allmächtigen Wesens beruhen, beschränken sie sich bei anderen Völkern, die nur auf einer sehr niedrigen Stufe der Bildung stehen, auf eine gewaltige Furcht vor bösen Geistern, die über die Witterung, Leben und Tod, Glück und Unglück, Armut und Reichtum in der Welt zu entscheiden haben. In Bezug auf die Religion zerfallen alle Völker in zwei große Klassen: in Monotheisten und Polytheisten. Die Monotheisten verehren ein höchstes Wesen; zu ihnen gehören die Inden, Christen und Muhamedauer oder Moslemin. Die Juden hatten die erste Offenbarung des einigen Gottes; sie waren stets auf ein kleines Gebiet beschränkt und haben ihrer Lehre nicht auch bei anderen Völkern Eingang verschafft. Nach der Zerstörung Jerusalems (70 n. Chr.) zerstreuten sie sich in alle Welt; man schätzt gegenwärtig die Ge- samtzahl der noch lebenden Inden ans kaum 7 Million. Das Christentum, die Offenbarung Gottes durch Jesum Christum, ist die erhabenste aller Religionen. Es zerfällt in drei Hauptkirchen: 1) in die römisch-katholische; 2) in die griechisch-katholische und 3) in die protestantische. Zur letzteren gehören wiederum die Lutheraner, Resormirten, Anglikaner und Presbyterianer (Puritaner). Minder verbreitete Sekten sind die Men- noniten, die Herrnhnter, die Quäker und die Methodisten. Man schätzt die Zahl der Christen auf 425 Million, von denen über 200 Million auf die römifch-katholische, 100 Million auf die griechisch-katholische und 120 Million auf die protestantische Kirche kommen; 5 Mill. gehören den Sekten an. Der Islam, die Lehre der Mnhamedaner, wnrde 622 n. Chr. von Muhamed gegründet, und beruht auf altarabischen, jüdischen und christ- lichen Glaubenssätzen, welche der Stifter erweiterte, verstümmelte oder sonst veränderte. Unter den Sekten der Muhamedauer verdienen die Sunniten, welche außer dem Koran auch noch die Sünna (Tradition) zur Quelle ihres Glaubens machen. und Schiiten, welche die Sünna verwerfen, fowie die Wahabiten (Wahabi) in Arabien eine besondere Erwähnung. Die Zahl der Mnhamedaner beläuft sich wohl auf fast 200 Million. Die Polytheisten beten viele und verschiedenartige Götzen an. Je nach dem Bildungsgrade der Völker sind die heidnischen Religionen vollkommner oder mangelhafter. Wir wollen sie der Vollständigkeit halber hier kurz zu- sammeustelleu: 1) Das Brahmanentum (Brahmaismus) der Inder neigt sich zu dem Pantheismus hin, der überall göttliche Kräfte erkennt und daher das All als Gott verehrt. Der Brahmaismus stellt drei Haupt- gottheiteu auf: Brahma, Wifchuu und Schiwa, und verlangt daneben noch die Verehrung von einer Menge von Göttern und Göttineu oder auch vou perfonificierten Naturkräften. Die Lehre von
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