1881 -
Frankfurt a.M.
: Jaeger
- Autor: Richter, Julius Wilhelm Otto, Cassian, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
ö" Europa.
doch ziemlich niedrig das rechte Ufer des Stromes auf eine lange Strecke hm
umsäumt. Ein schmaler, südwärts laufender Rücken trennt ferner auch das
Wolga- und Dongebiet. Der breite Landrücken wird in seiner westlichen Fort-
setzung durch das Thal des Dnjepr durchbrochen, erreicht am Donetz (zum
Don) seine höchste Erhebung (370 m) und enthält in seiner Mitte eine höchst
fruchtbare Einsenknng mit reichen Getreidefeldern, während seine Ränder ziemlich
dürr sind. Noch westlicher folgen, an die Karpaten herantretend und reich an
Laubwäldern, die podolische und galizische Platte, und endlich die pol-
nische Platte mit der Lysa Gora (650 m), an die sich die deutschen Fort-
setzungen des Rückens (zunächst das Tarnowitzer Plateau, vergl. § 36) anlehnen.
Zwischen beiden Rücken tritt gleichsam als Bindeglied die düna-donische
Landhöhe auf, die von der oberen Düna und dem mittleren Don sich
ausdehnt.
Innerhalb der anfänglich betrachteten Umränderung wird durch die bei-
den langen Landrücken und die düna-donische Landhöhe eine Scheidung des
großen somatischen Tieflandes in folgende Teile bewirkt:
1) Das arktische (sarmatische) Tiefland, im N. des nralifch-baltifchen
Rückens. Es dacht sich gegen Nw. ab, besteht in den nördlichsten Partien aus
Sumpfebenen (Tundren), weiter südlich aus weiten Nadelwäldern, trägt jedoch
im Sw. auch Korn- und Flachsfelder (in den Ostseeprovinzen).
2) Das centrale Becken, von der Wolga durchflössen (Wolgabecken).
Es kann wieder in das obere (bis zum Eintritt der Kama in den Strom) und
in das untere Becken (von der Kama abwärts) zerlegt werden. Es ist außer-
ordentlich fruchtbar und trägt ohne Düngung große Mengen von Hanf, Getreide,
Tabak, Obst, an seinen Rändern schöne Laubwälder (z. T. von Linden).
3) Das polnisch-westrussische (polnisch-lithanische) Becken, im W. hügelig
und wohl angebaut, doch an den Flußniederungen vielfach sumpfig, im O. (am Pripet
und Dnjepr) von den 1500 □ Meilen umfassenden Rokitnosümpsen erfüllt, die
an höheren Teilen gewaltige Laubwälder tragen. Im N. der Sümpfe befindet sich
der Wald von Bialowiez, in dem noch Auerochs und Elen vorkommen.
4) Das pontisch-kaspische Tiefland, im N. des schwarzen Meeres und
von dort über die Wolga nach dem Nordufer des kaspischen Meeres laufend.
Im W. z. T. wohl angebaut, im O. von Salzsümpfen und Sandhügeln durch-
zogener Steppenboden, der jedenfalls früher zum kaspischen See gehörte. Im
Frühjahr und Herbst ist die Steppe grasreich, im Sommer versengt, in dem
6 Monate langen Winter eine gewaltige Schneefläche. Nur Nomaden können in
diesem Teile des Tieslandes ihr kümmerliches Dasein fristen.
§ 39.
Pas Koch- und Giefland der Wyrenäenhatöinsel.
Von dem außerhalb des kontinentalen Dreiecks liegenden Landgebiete
betrachten wir zunächst die drei großen südlichen Halbinseln. In ihnen
herrscht das Hochland entschieden vor. Bei der Betrachtung der Pyrenäen-
Halbinsel ergiebt sich folgende Gliederung:
Im N. wird die Halbinsel durch einen Rand von Gebirgen begrenzt,
welche in folgende Teile zerfallen: