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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 205

1881 - Frankfurt a.M. : Jaeger
Europa. 205 Ii. Das Königreich Württemberg. (Vergl. Fig. 15.) (354 □ Meilen, 1^5 Million Einw.) Das Land erstreckt sich von dem Bodensee bis zum Tauber und der Jagst gegen N., im Sw. in deu Schwarzwald hineinragend, im S. durch das preußische Hohenzollern und badisches Gebiet gespalten, sonst aber zu- sammeuhäugeud; im S. durch die Donau, im N. durch Neckar, Kocher und Jagst bewässert. — Im S. liegt die schwäbische Hochebene, ziemlich durch die Mitte zieht sich der schwäbische Jura, das Land im N. desselben enthält die schwäbische Terrasse; im No. (an der bayerischen Grenze) zieht sich die Fran- kenhöhe. — Das Land ist vorherrschend gebirgig oder hügelig. Trotzdem ist der Boden im ganzen srnchtbar und produciert reichlich Getreide, Wein, Obst und Gartenfrüchte. Am gesegnetsten ist das Neckarthal. Die V i e h z u cht ist besonders im Donaukreise bedeutend. Der Bergbau ist sast ganz aus Koch- salz und Eisenerze beschränkt (Salz 1872 etwa 1 700 000 Centner. Eisen- Produktion über 730 000 Centner). — Die Industrie ist in Blüte und steigert sich unausgesetzt, trotzdem der Mangel an Kohlen derselben hinderlich zu sein scheint. Sie bewegt sich besonders in folgenden Artikeln: Chemi- kalien, Pianos in Stuttgart; Uhren und Holzfabrikate (Goldleisten, Zünd- Hölzer, Spielwaren) im Schwarzwalde; Maschinenfabrikation in Eßlingen und Cannstadt; Baumwollenindustrie in der Gegend von Cannstadt, in Reut- lingen, Geislingen, Heidenheim, Göppingen k. ; Wollenwaren zu Calw und Göppingen; Leinenindustrie in Ehingen, Urach, Kirchheim. — Der Handel hat Stuttgart, Ulm, Cannstadt zu seinen Mittelpunkten; Stuttgart ist be- sonders auch Mittelpunkt des süddeutschen Buchhandels. — Der starke Wald- besitz (nicht ganz 1/3 des Landes ist von Wald bestanden) fördert namentlich den Holzhandel. — Die Mehrzahl der Bevölkerung gehört dem schwäbischen Stamme an, der sich durch Thätigkeit, Fröhlichkeit, Saugeslust und Liebe zur Selbständigkeit auszeichnet; ein kleiner Teil des Volkes (im N. und No.) ist fränkischen Stammes. Groß ist die Zahl bedeutender Männer, welche dem Schwabenlande entstammen (Melanchthon, Keppler, Schiller, Wieland, Hegel, Uhland, Gustav Schwab, Justiuus Kerner, Schölling). — Der größere Teil der Württemberger ist protestantisch (7/io), die Katholiken wohnen in den später erworbenen Landesteilen. — Zu dem Lande gehören viele frühere reichs- unmittelbare Gebiete (freie Reichsstädte, reichsfreie Abteien n. dgl.); es enthält viele malerisch gelegene Burgen, Schlösser und Ruinen. Geschichtliches: Die Grafen von Württemberg kamen erst nach Zer- stückelung Schwabens zu Macht; mehrere von ihnen waren durch Tapferkeit und Tüchtigkeit hervorragend (Eberhard der Greiner 1392; Graf Eberhard im Barte zu Ende des 15. Jahrhunderts). Im Kampfe mit den benachbarten kleinen Reichsständen wuchs ihr Gebiet; 1495 erlangten sie die Herzogswürde, und durch Napoleon 1. wurde ihr Landbesitz verdoppelt, ihr Rang erhöht (1803 wurden sie Kurfürsten, 1806 Könige). — Das Land zerfällt in folgende vier Kreife: 1) Der Neckarkreis (im Nw. des Landes). Hauptstadt Stuttgart, am Ne- senbach, in fruchtbarem Thale, von weinbedeckten Bergen umgeben, mit einem alten und einem neuen Schlosse, in der Nähe die Karlsschule (Schiller); Poly-
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