1881 -
Frankfurt a.M.
: Jaeger
- Autor: Richter, Julius Wilhelm Otto, Cassian, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
^14 Europa.
Binnenstaat, der nur im Sw. das Meer (das adriatische) erreicht; die Länder
liegen größtenteils an der Donau und deren Nebenflüssen, doch greift im Nw.
(in Böhmen) der Elbstrom, im N. die Weichsel, im No. der Dnjestr (Ga-
lizien) in den Staat ein. — Im Nw. bilden das Erzgebirge und die Su-
deten meist die Grenze gegen das deutsche Reich; im No. fehlt gegen Ruß-
land die natürliche Grenze; die Staaten werden hier teilweife durch Flüsse
geschieden (Weichsel, Sau, Podhorze). Dagegen trennen die transsylvanischen
Alpen im So. den Staat von der Moldau und Walachei. Im S. bilden
die Donau und Save die Grenze gegen Serbien, doch greift der Staat mit
seinen neuen Erwerbungen (Bosnien und Herzegowina) weit über die frühere
Savegrenze in das Gebirgsland ein, ohne iudes das Scheidegebiet des Schar-
und Kara Dagh zu erreichen. Im Sw. wird die Grenze gegen Italien zum
Teil durch die karnischen und Tridentiner Alpen gebildet; in dieser Gegend
greift das österreichische Welsch-Tyrol tief füdwärts in das italienische Gebiet
hinein; ebenso dringt Vorarlberg zwischen der Schweiz und Bayern weit
gegen W. bis zum Bodensee vor, während andererseits das bayerische Gebiet
sich ostwärts zwischen Tyrol und Böhmen hineindrängt. Eine stark markierte
Grenze bildet im W. eigentlich nur der Böhmerwald auf einer größeren
Strecke. — Repetition der vertikalen Gliederung: Im Sw. die
Alpen (rhätifche Alpen, hohe Tauern, Tanernkette, steierifche, Allgäuer,
bayerische, Salzburger, Salzkammergut-, österreichische, Ortler, trideutiuische,
karnische, jnlische Alpen); im Nw. das böhmisch-mährische Terrassen-
land mit seinen Rändern; die Randgebirge der ungarischen Kronen-
länder (Karpaten, transsylvanische Alpen); die inneren Gebirge Ungarns
(Tatra, Liptaner, ungarisches Erzgebirge, Bakonywald, Matra); das Gebirge
zwischen Ungarn und Siebenbürgen (das siebenbürgische Erzgebirge). Hierzu
kommen die Tiefländer (das mährische, das Wiener Becken, das ober- und
das niederungarische Tiefland). Galizien wird vom süd-nralischen Land-
rücken durchzogen. (Bergl. hierzu §§ 33, 37.) — Repetition der hydro-
graphischen Verhältnisse: Die Donau mit ihren Neben- und Zu-
flüssen (vergl. § 53); die obere Elbe, die Quellen der Oder und der oberste
Abschnitt der Weichsel und des Dnjestr (vergl. §§ 46, 47, 53); ferner der
Oberlauf der Etsch (vergl. § 52). — Außer dem Bodenfee berührt das
österreichische Gebiet den Garda-See; in Ungarn liegt der Platten-See.
Das Klima ist sehr verschiedenartig, doch im allgemeinen mild und
gemäßigt zu nennen. Am kältesten ist es in Galizien, wärmer in den
mittleren, durch Gebirge geschützten Gegenden, noch milder am adriatischen
Meere. Der meiste Regen fällt in den Alpen, während das ungarische Tief-
land und das innere Böhmen regenarm sind. Die südlichen Thäler von
Welsch-Tyrol, sowie die südlichen Teile von Kroatien, Slavonien, Ungarn ic.
haben bereits die Herbst- und Frühjahrsregen (selten Schnee); die nördlichen
Gegenden haben die Sommerregen. Das südliche Dalmatien hat in seinen
geschützten Thälern das mildeste Klima des Staates (hier viele südliche Ge-
wüchse, auch Palmen). An der Seeküste wütet bisweilen die rauhe Bora
(ein Nordoststurm).
An Naturprodukten aller Art ist das Land reich. Was zunächst
den Bergbau betrifft, fo werden fast alle Metalle gewonnen. Böhmen