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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 334

1881 - Frankfurt a.M. : Jaeger
334 Asien. die Reichen besitzen Kamele. Das Land wird von einem chinesischen Vicekönige regiert. In den bewässerten Gegenden werden Reis, Baumwolle, Hanf und Tabak geerntet; sonst bildet Vieh das Hauptprodukt. b. Die Mongolei wird größtenteils von nomadischen Völkerstämmen be- wohnt, die unter Chanen stehen. In Vieh und Pelzwerk besteht ihr Tausch- Handel mit den Russen. Bis zur Nordgrenze des Landes reicht bereits der euro- päische Telegraph, und soll bis Peking geführt werden. Die Mongolen sind vortreffliche Reiter, Ziehen auf kleinen Rossen von Weide zu Weide und haben jetzt größtenteils einen gutmütigen Charakter. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich in Milch und Fleisch; sie wohnen meist in beweglichen Filzzelten. Urga ist die Residenz des Bogdo-Lama mit vielen tausend Mönchen und eines chinesischen Vieekönigs; sie liegt an der großen Handelsstraße, welche von Peking nach Kiachta führt. — Maimatschin, ganz nahe der sibirischen Grenze, Hauptplatz sür den chinesisch-russischeu Handel (Thee). c. Ostturkestan ist größtenteils eine kahle Steppe; nur an den Flüssen, insbesondere am Tarim und dessen Quellflüssen ist wohl angebautes Land. Ge- treide, Obst, Wein und Baumwolle wird fleißig gebaut. Die Viehzucht ist, da ein großer Teil der Bevölkerung Nomaden geblieben, von großer Bedeutung. Die zum großen Teile muhammedanische Bevölkerung der Städte treibt außer Ackerbau besonders Handel. Die bevölkertste Stadt ist Parkand, 100 000 Einw. Der chinesische Statthalter wohnt in Kaschgar. Außerdem ist Khotan (Jltschi) zu ueuuen. — Während der Ausstände, mit denen die Chinesen in den letzten Jahrzehnten zu kämpfen hatten, gelang es der muhamedanischen Bevölkerung, sich von der chinesischen Herrschaft zu befreien und ein selbständiges Reich (unter Jacub Beg) zu bilden. In dem Kampfe mit den wieder vordringenden Chinesen fiel aber der Chan und unter den folgenden Wirrnissen begründeten die Chinesen ihre Herrschast aufs neue (1877). ä. Die Dsungarei, ehemals ganz im chinesischen Besitze, ist in letzter Zeit durch russische Eroberungen bedeutend verkleinert worden. Das den Chinesen ver- bliebene Gebiet wurde durch heftige Aufstünde verheert, deren Niederwerfung nur schwer gelungen ist. Im östlichen Teile des Landes liegt die bedeutende Handels- stadt Urumtsi, angeblich 100 000 Einw. Das weit westlich liegende Kuldscha scheint neuerdings Anlaß zu einem neuen Kriege zwischen China und Rußland abgeben zu sollen. 3. Die tributpflichtigen Staaten. a. Tibet (30 000 □ Meilen, 6 Mill. Einw.) ist der buddhistische Kirchen- staat, an dessen Spitze der Dalai Lama steht. Lamas (Priester) stehen den Klöstern vor, haben einen großen Einfluß auf die Regierung, lehren und heilen. Als der oberste Lama gilt der Dalai, der Nachfolger (eigentlich Jncarnation) Buddhas. Neben demselben steht ein vvm chinesischen Kaiser ernannter hoher Beamter, welcher eigentlich im Besitze der Herrschaft ist, während der Dalai Lama dieselbe nur dem Namen nach ausübt. Auch die Streitkräfte des Landes werden von Mandschugeuerälen kommandiert. Der nördliche Teil des Landes wird von unabhängigen, räuberischen Nomaden bewohnt, dagegen enthalten die Gegenden am oberen Indus und Brahmaputra eine höhere Kultur. Hier liegt Lhassa, die Residenz des Dalai (50 000 Einw.), mit großen Tempel- und Palastbauten,
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