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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 337

1881 - Frankfurt a.M. : Jaeger
Asien. 337 B. Die britischen Besitzungen. Seit dem Jahre 1000 n. Chr. suchten muhamedanische Eindringlinge sich die Herrschaft Indiens anzueignen, namentlich entstand in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts das Reich des Großmoguls von Delhi, welches den größten Teil Indiens unterwarf. Fast zur gleichen Zeit ließen sich die Portugiesen an einzelnen Küstenpunkten (z. B. Goa) nieder. Ihnen folgten die Holländer mit einigen Stationen auf dem festen Lande, namentlich aber mit Kolouieeu auf Ceylon und den hinterindischen Inseln. Und seit dem Anfang des 17. Jahrhunderts traten auch die Engländer hinzu, und zwar in der Form einer Handelsgesellschaft, der sogenannten englisch-ostindischen Kompagnie. Dieselbe erlangte ein Handelsprivilegium zunächst auf 20 Jahre, doch wurde dasselbe fortgesetzt erneuert. Unter einem Direktorium von 24 Perfonen erweiterte die Gesellschaft ihre Handelsgeschäfte mehr und mehr und trat namentlich seit 1765 erobernd auf. Unter geschickter Benutzung der zwischen den einheimischen Fürsten herrschenden Zwistigkeiten erreichten die Beamten der Kompagnie allmählich die Verwaltung der einzelnen Reiche, und zwar zunächst Bengalens und einzelner Gebiete von Malabar und Koromandel, dann am Ende des vorigen Jahrhunderts südlicher Land- striche (Maisur). Hierauf folgte die Unterwerfung des mittleren Hind- oft an, eines Teils von Nepal und der meisten Mahrattensürsten, nament- lich auch auf Dekhan. Seit 1826 führten Kämpfe mit Birma zur Erwerbung bedeutender Teile dieses Staates; dann wurde (1849) das Paudschab und Jndnsgebiet, wenig später das Königreich Audh in Hindostan einverleibt, und da inzwischen auch die einheimischen Herrscher im innern des Plateaus von Dekhan in Folge von Bündnissen und Verträgen immer abhängiger geworden waren, so stand seit etwa 1855 ganz Indien unter der Herrschaft der Kompagnie. Da brach 1858 eine gefährliche Revolution der einheimischen Truppen aus, durch welche die Kompagnie veranlaßt wurde, ihre Rechte an die britische Regierung abzutreten, die bereits seit 1815 im Besitze Ceylons war. Seit 1877 führt die Herrscherin von England auch den Titel „Kaiserin von Indien", doch hat der Staat bis jetzt von dem ungeheuren Besitze keinen direkten Nutzen. Die britische Regierung ist in den letzten Jahren außer- ordentlich bemüht gewesen, durch Herstellung von Eisenbahnen, Heerstraßen, Kanälen das Innere zu erschließen, um durch Hebung der Produktion be- sriedigendere Zustände herzustellen, als die tief verschuldete Kompagnie sie hinterlassen. _ Daneben werden zahlreiche Bildungsanstalten erhalten, die kon- sessionslos sind. Trotzdem schreitet die Bevölkerung nur langsam in euro- päischer Bildung und Anschauung fort, namentlich widerstreben derselben die zahlreichen Muhamedaner (50 Mill.). Die Hauptbevölkerung des Landes bilden die der kaukasischen Rasse angehörenden Hindus. Sie sind von mittlerer Größe, zierlichem Körperbau und großer Gewandtheit und Ausdauer. Sie versertigen mit unvollkommenen Werkzeugen die schönsten Arbeiten und feinsten Zeuge. Ihr Charakter ist sanft und mitleidig auf der einen, granfam und unbarmherzig auf der anderen Seite. Während (besonders von der buddhistischen Sekte der Dschainas) Kühen, Assen und andern Tieren vollständige Spitäler und Versorguugs- Cassian, Geographie. 6. Aufl. 22
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