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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 459

1881 - Frankfurt a.M. : Jaeger
Astronomisch-Physikalische Geographie. 459 Sonne aufgeht, ist folglich schwerer, als der entgegengesetzte; er muß also mehr als dieser zur Sonne gravitieren, was eine Rotation und zwar in dem Sinne, wie sie gegenwärtig stattfindet, zur notwendigen Folge hat. Diese Erklärung des Astronomen Mädler zeigt die Notwendigkeit einer Rotation, ohne jedoch die ausschließliche Ursache derselben enthalten zu wollen. 5) Auch bei den anderen Planeten bemerken wir, wie bei der Erde, eine Rotation von W. nach O. — Jupiter vollendet seine Achsendrehung in 10 Stunden. 6) Am 3. Februar 1851 machte der französische Physiker Leon Foucault der Akademie der Wissenschaften zu Paris die Mitteilung, er habe eiueu ueueu Beweis für die Achsendrehnng der Erde gefunden. Er hatte nämlich anfangs für sich im kleinen, nachher öffentlich folgenden großartigen, ge- lungenen Versuch im Pantheon gemacht. In der Kuppel hängte er ein 223' langes und 56 Pfund fchweres Pendel auf und setzte es in Bewegung. An- fangs schwang es in gerader Richtung vom Beobachter weg und wieder zu ihm hin und schien fortan die gleiche Schwingungsebene zu durchlaufen. Später aber änderte sich dieselbe; das Pendel entfernte sich immer mehr vom Beobachter, und in nicht vollen 8 Stunden betrug die Abweichung bereits 90° oder einen Viertelkreis; die Linie, welche das Pendel nach 8 Stuuden beschrieb, durchschnitt die anfängliche in einem rechten Winkel, und das Pendel schwang nicht mehr vom Beobachter weg und wieder zu ihm hin, fondern seitwärts von seiner Rechten zur Linken und zurück. Nach Verlauf von 30 Stunden und einigen Minuten hatte die Schwingungsebene des Pendels die Windrose durchlaufen. Es hatte sich aber eigentlich nicht das Pendel vom Beobachter entfernt, fondern der Beobachter selbst mit dem Boden unter sich, dem ganzen Gebäude und der Erde. Könnte man am Nordpol des Himmels ein Pendel befestigen, welches vor jeder Bewegung und Störung sicher bis auf den Nordpol der Erde herabhinge, so würde die Schwinguugsebene des- selben in 24 Stunden alle Himmelsgegenden durchlaufen. Bei der geographi- fchen Breite, unter welcher wir wohnen, wird die Erscheinnng allerdings ver- wickelter, aber immerhin überzeugend genug. Denn während dort der Aus- Hängepunkt des Pendels und die Richtung des Lots in der Erdachse lagen, also von jeglicher Bewegung der Erde ausgeschlossen waren, wird bei uns der Aufhängepunkt mit der Erde fortgeführt und die Lotlinie des Beob- achtuugsortes bildet, je weiter man sich vom Pole entfernt, einen um fo größeren Winkel mit der Erdachfe. Die Rotation der Erde erfolgt also nicht mehr um diese Lotliuie, wie am Pole, sondern diese nimmt selbst Anteil an der Bewegung und beschreibt während derselben d^e Oberfläche eines Kegels, deffen Spitze im Mittelpunkt der Erde liegt, und der sich um so weiter öffnet, je näher man dem Aequator kommt. Daraus erwächst eine Verzögerung in der scheinbaren Bewegung der Schwingungsebene, welche am Aequator, wo die Lotlinie senkrecht auf der Erdachse steht, ganz verschwindet. Während also am Pole die Schwingungsebene des Pendels genau in 24 Stunden die ganze Windrose durchläuft, erfordert sie dazu mit der Annäherung zum Aequator immer mehr Zeit; am Aequator wird sie gar nicht mehr beobachtet. Unter dem 50. Grad durchläuft die Schwinqnnqsebene des Pendels in 30 St. 21 Min. die ganze Windrofe.
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