1909 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Vorderasien. 13
bevor sie die innere Ebene erreichen, und bewirken in dieser ein sehr trockenes
Kontinentalklima mit ungewöhnlich hohen Temperaturgegensätzen zwischen Sommer
(bis 40° C) und Winter (bis —15° 0). Infolge der großen Trockenheit ist
das plateauartige Innere (1000 m) meist waldlos und unfruchtbar, ja in der
Mitte wird die Hochfläche zur unwirtlichen Steppe und Wüste.
Größere feste Ansiedelungen fehlen hier gänzlich; die Steppe bedingt das
Nomadeutum, die Wüste das Räubertum.
Die Flußadern wenden sich meist dem Innern zu, versiegen aber alsbald
im Sande oder in Sümpfen, so auch der vom Hindukusch kommende Hilmend.
Nur der Heri-Rud durchbricht die nördlichen Randgebirge und stellt die Ver-
bindnng mit Westturkestan her. An ihm liegt Herat, der Schlüssel von Afghanistan.
Nach Indien führt das militärisch so wichtige Tal des Kabul mit der Stadt
gleichen Namens; von hier geht durch die schluchtenartigen Cheiber-Pässe die
wichtigste Straße nach Indien.
Der Gebirgssaum. In den wohlbewässerten Tälern der Randgebirge
gedeihen Weizen, Wein, Obst, Südfrüchte und Rosen (besonders um Schiras). Hier
liegen wie schon im Altertum (Susa, Persepolis [6]), so auch heute noch die größten
Ansiedelungen; südlich vom Elbursgebirge Teheran (ä), 280000 Einw., Residenz;
am Rande der armenischen Gebirge Tebris, 200000 Einw., Mittelpunkt des
Verkehrs zwischen Europa und Asien; am Fuße der südpersischen Gebirge
Jsfahän, 70000 Einw., Hauptplatz des persischen Gewerbefleißes (Teppiche);
f. von Jsfahan Schiras (ä), in reizender Landschaft von Rosen- und Zypressen-
gärten umgeben. Der Gebirgssaum umsaßt die Fruchtländer Persiens.
Bevölkerung. Die Bewohner Irans gehören vorwiegend zur mittelländischen
Rasse. Nur die nomadisierenden Turktataren sind mongolischer Abkunft. Ihrem An-
stürm erlag indes das edel angelegte, aber durch den Despotismus seiner Fürsten aller
selbständigen Kraft beraubte Perservolk. Auch das heutige Herrschergeschlecht Persiens
entstammt türkischem Geschlecht. — Der Religion nach ist die Bevölkerung Irans
mohammedanisch. Die Perser sind Ackerbauer, Gewerbs- und Kaufleute. Ihre In-
dustrie beschränkt sich zumeist auf Webereien (aus der Wolle der Ziegen webt man
schöne Schals) und Fabrikation von Teppichen.
Staatlich zerfällt Iran in drei Reiche: P e r f i e n, Afghanistan und
B e l u t s ch i st a n.
Persien, die Westhälfte Irans (3 mal so groß als das Deutsche Reich,
9 Mill. Einw.), bildet einen selbständigen Staat; an der Spitze steht als Herrscher
ein unumschränkt regierender König oder Schah (schäch).
Belutschistan, im So. Irans, ist der ödeste und unwirtlichste Teil des Hochlands.
Es gehört zu Britisch-Jndien.
Afghanistan, der nordöstliche Teil von Iran, steht unter der Herrschaft des
Emirs von Kabul. Das Land ist als Übergangsland von Tnran nach Indien von
größter Wichtigkeit.