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1. Länderkunde für höhere Lehranstalten - S. 291

1903 - Leipzig : Hirt
Deutsch-Südwest-Afrika, 291 nur selten erreicht ihr Wasser die Küste, und kaum vermögen in ihnen ein paar Wasserlachen ihr Dasein zu fristen, wenn auch der unterirdische Laus durch Graben auszufiuden ist. Der ständige S.w.-Wind, der sich über der polaren Küstenströmung stark abkühlt, ist nicht im stände, der wüstenähnlichen Küste Regen zu bringen. Auch im kühleren Binnenlande fällt der Regen spärlich, nur im Ambo-Lande, an der N.-Grenze, reichlicher. Im Binnenlande dauert die kalte Trockenzeit von Mai bis September, die heiße Sommerszeit mit Tropenregen von Oktober bis April. Da drückende Hitze selten vorkommt, so ist das Klima ganz gesund. Deutsche Ansiedler könnten sich hier in Menge niederlassen, falls ihnen die Dürre nur geregelte Ackerbestellung erlaubte. Die Häfen müssen das Trinkwasser vom Kaplande kommen lassen. Die Wüste geht nach etwa 70 km in Buschland mit feinblättrigen Akazien und Mimosen über, deren Schoten ein vorzügliches Viehfutter liefern. Der größte Teil des Hinter- landes bildet mit seinem langen, gelben, kräftigen Grase eine gute Viehweide, auf der Rindvieh selbst zur Ausfuhr und treffliche Zugochsen gezüchtet werden. Mit Fangdämmen und Talsperren, welche die sonst nutzlos versickernden Gewitterregen auffangen, läßt sich dem Wassermangel einigermaßen steuern. Dattelpalmen gedeihen bestens. Für die gewinnbringende Stranßenzncht sind alle Bedingungen vorhanden. Große Hoffnung setzt man auf die Aus- beutung der Bodenschätze in den Randgebirgen, namentlich in den kupferreichen Otavi-Gruben (bei der Gradkreuzung 20 + 17), die durch eine Bahn mit der Walfisch-Bai verbunden werden sollen. Zur Zeit bedarf die Kolonie all- jährlich uoch eines bedeutenden Reichszuschusses. Die spärliche Bevölkerung ist recht bunt gemischt. Sie besteht aus den armseligen Buschmännern, die ganz in den Osten verdrängt sind, aus den viehzüchtenden Hottentotten soder Koi-Koin), die, wie die Buschmänner eine durch merkwürdige Schnalzlaute gekennzeichnete Sprache redend, im Süden, im Groß-Nama-Lande^, wohnen, und aus den zu den Negern gehörigen Berg-Dämara in dem gebirgigen Dämara-Lande. Von N. her sind Bäntu-Neger eingedrungen; zu ihnen zählen als mächtigster Stamm die viehzüchtendenovahererö im Dämara-Lande und die höherstehenden Ovambo im N., die sogar Ackerbau treibeu. Ziemlich in der Mitte der Kolonie habenbastards, Mischlinge von Weißen und Hottentotten, schlanke, kräftige, unternehmungslustige Leute, ihren Wohnsitz. Weiße sind im ganzen Gebiete verstreut, es sind teils Boeren [twren], die von ihren Sitzen im Osteu ausgeschwärmt sind und von denen manche holländische Ortsnamen herrühren, teils Europäer (über 4000), darunter mehr als 3000 Deutsche. Die Schutztruppe zählt mit der Polizei 1350 Mckuu. Ortschaften. Die Erwerbung der Umgegend von Angra Pequena2 Ipekena^ (Lüderitz-Bucht) i. I. 1883 ist ein Verdienst des Bremer Kaufmanns A. Lüderitz. 1884 wurde sie als erstes der deutschen Schutzgebiete vom Reiche in Schutz genommen. — Angra Peqnena, Sandwichsße'ndnitsch^-Hafen, die britische Walfisch-Bai, das bisherige Eingangstor des Landes, und andere Landeplätze leiden durch Versau- dnng und Mangel an Trinkwasser, indessen ist eine brauchbarere Landungsstelle in 1 Daher heißen sie auch Nama (unrichtig Namaqna). 2 D. i. portugiesisch Kleine (Peqnena) Bucht (Angra).
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