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1. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdtheile - S. 68

1882 - Hannover : Hahn
68 Buch Ii. Physische Geographie. Cap. I. Das Festland. senkrechte Stöße, wie beim Springen einer Mine; 3) rüttelnd oder wir- belnd, wenn die beiden ersten Bewegungen zusammen stattfinden. Die beiden letzten Arten sind es, welche oft in der kürzesten Zeit die furchtbarsten Ver- heerungen hervorbringen. So wurde t. I. 1812 Caracas in drei Secunden vernichtet; der Stoß, welcher beim Erdbeben von 1755 Lissabon vernichtete, dauerte 6 Secunden. Nicht immer nimmt der Boden uach dem Erdbeben die alte Form wieder an; es bleiben vielmehr mannigfache Verschiebungen, Hebungen und Senkungen desselben als Zeugnis der Katastrophe zurück. Bisweilen reicht der Erschütterungskreis eines Erdbebens außerordentlich weit. Das Erdbeben von Lissabon soll einen Raum von 600000n>M. erfüllt haben <Abo in Finland, Mogador in Marokko, Antillen, Neuschottland, Grönland). Die mehr localen Erdbeben sind nicht nothwendig vulkanischer Natur, sondern oft eine Folge des Einsturzes unterirdischer Hohlräume, welche das im Innern der Erde emulierende Wasser durch Auslösung von Gesteinen gebildet hat. Nach der Weise ihres Vorkommens theilt man wohl die Vulkane in Reihen Vulkane, die man als Schlote betrachten kann, die auf langgestreckten Spalten stehen, obwohl eine Commnnication der zu einer Reihe gehörenden vulkanischen Heerde kaum nachgewiesen ist, und Centralvulkane, welche auf beschränkterem Gebiete um einen Mittelpunkt gelagert sind. Die meisten Vulkane, welche man bisher entdeckt hat — es sind deren etwa 700, worunter 270 noch gegenwärtig thätige^) — liegen unweit der Meeresufer auf Inseln oder an den Eontinentalküsten. Auf dem antarktischen Victorialande begegnen wir dem Erebus und Terror (f. S. 72), andere Vulkane aus den Südshetlandsinseln. Rings um den Großen Ocean liegen zahlreiche Reihensysteme, in Südamerika mit den Vulkanen des pata- gonischen Archipels beginnend. Dann folgen die Vulkanreihen von Chile — ob der Aconcagua ein Vulkan, ist unsicher —, die peruanische Reihe mit dem Sahäma (7015™), dem höchsten Vulkan, den wir zur Zeit kennen, die Doppelreihe der Vulkane von Ecuador, die Vulkane von Central- amerika, endlich die das Plateau von Anahuac querdurchsetzeude Reihe von Mexico. Nördlich davon treten erst in Oregon die Vulkane reifenförmig aus, auf den Kämmen des Cascadengebirges, wie der Mt. Rainier. Ob der Schönwetterberg und Elias im äußersten Nordwesten Nordamerikas Vul- kaue sind, ist noch nicht ausgemacht. Ausgebildet ist wiederum die Reihe von Alaska und auf den Aleuten. Auf der Westseite des Großen Oceans sind die Reihen weniger unterbrochen als in Amerika. An die Vulkane Kamtschatkas schließen sich diejenigen der Kurilen und Japans an. Von hier zweigt sich eine Reihe über die Bonininseln nach den Marianen ab. Der westliche Kranz setzt sich über Formosa und die Philippinen nach den Molukken fort, wo sie dicht gesät sind. In mehr- fachen Reihen durchziehen sie dann die kleinen Sundainseln, Java und Sumatra, und treten nördlich von letzterer Insel noch an der Küste von Arracan auf. Eine langgestreckte Reihe läßt sich weiter von N eu g u in e a über Neubritannien, die Ne u en H ebrid en bis nach N eu se e l a n d verfolgen. Centralvulkane (oder kürzere Reihen) sind im Großen Ocean auf den Tonga- inseln. Gesellschaftsinseln, den Marquesasinseln, der einsamen i) Die letzte Zusammenstellung aller Vulkane der Erde gab C. W. C. Fuchs, „Die Vulkanischen Erscheinungen der Erde". Leipzig 1865. Es fehlt z. Z. an einer guten Uebersichtskarte aller bis jetzt entdeckten Vulkane. Die betreffende Karte in Reclus, „La terre" ist zu klein, ihre Reproduktion in der deutschen Ausgabe von Ule (Die Erde I. 1874) völlig verunglückt.
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