1882 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Guthe, Hermann, Wagner, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
§. 62. Das Große Becken im Westen der Felsengebirge. 257
Die Quellen des Humboldt Fluß es im W. des genannten Sees
liegen schon 600™ höher, und sein Thal sührt quer über das Plateau
zur zweiteu durch zahlreichere Seenbildung bezeichneten Senke, die sich
am Fuß der Sierra Nevada hinzieht. Denselben Weg nimmt die
Lebensader des Verkehrs, die Pacificbahn, die bereits zahlreiche Ab-
zweigungen südwärts in die Minendistricte Nevadas besitzt. Der größere
südliche Theil des Plateaus ist unbewohnt. Auch die Höhenzüge bilden
hier keine Oasen. An Niveaudifferenzen fehlt es hier nicht. Das
Thal des Todes (Death Valley) zwischen 36° und 37° ist eine
Depression unter dem Meeresspiegel (bis — 100rn), zwischen Berg-
wänden von mehreren Tausend Meter Höhe.
Nach Norden fehlt eine schärfere Grenze des Nevada Plateaus, be*
sonders im Nordwesten geht es unmittelbar in die Hochebenen von
Oregon über, welche der Columbia in gewaltigem Bogen umströmt.
Das Becken des letztern und seiues bedeutendsten Quellflusses, des
Schlaugenflusses (Snake River) betrachten wir als einen neuen
Abschnitt der innern Hochebenen, der sich vor allem durch die bedeutende
Ausbreitung vulkanischer Gesteinsarten vor den übrigen auszeichnet.
Das weite Thal des Schlangenflnfses ist von seiner Quelle im Jellow-
stouegebiet in vulkanischen Boden gebettet. Die großen Biegungen
dieses Flusses siud durch zwei geschlossene von Nordost nach Südwest
streichende Gebirgsketten bestimmt, von denen die Salmon Berge
im engen Zusammenhang mit den Felsengebirgen stehen. Der Schlan-
gensluß umströmt sie in südlichem Bogen bei einer Thalhöhe von 1600™
bis 1200™ und fließt' dann am Rande des Oregon Plateaus entlang
nach Norden, auf dem sich die Blauen Berge wieder bis 2000 ™
erheben. Scharf biegt er im N. desselben nach W. um und vereinigt
sich mit dem Columbia, welcher von N. kommt, ihn aber namenlos
macht, trotzdem der Fluß die Westrichtung beibehält. Ein weiter, völlig
ebener Wüstenstrich breitet sich im Winkel zwischen beiden Strömen
aus, die Columbia Ebene, die kaum 400™ —600™ hoch ist.
Hier sind wir am schmälsten Raum zwischen Felsengebirge und
dem Cascadengebirge, welches hier den Westrand der innern Hoch-
ebenen bildet, angelangt, denn bis zum 50° convergieren die genannten
Gebirgsketten. Indem sich nunmehr aber das Cascadengebirge auch
nordwestlich wendet, tritt ein Parallelismus zwischen beiden Zügen ein.
Es bleibt bis gegen den 64° ein durchschnittlich 40—50 M., 300 bis
350 Kil., breiter Raum, den, wie es scheint, ziemlich gleichförmige
Plateauflächen von selten mehr als 1000™ Höhe einnehmen. Flachere
Rücken sind ihnen in der gleichen Streichuugsrichtnng der Randgebirge
noch ausgesetzt und Seen süllen vielfach die Senkungen aus. Die Wasser-
scheide ist hier überall ziemlich compliciert, da bald die östlichen Ketten
Flüsse nach Westen senden, bald umgekehrt. Unter den Strömen, deren
Gebiet sast ausschließlich den innern Plateauflächen angehört, ist der
Fräser von besonderer Bedeutung, da er für bedeutende Strecken seines
die Hochebene diagonal durchschneidenden Laufes schiffbar ist. Beim
Eintritt in das Cascadengebirge hat er die Katarakten freilich noch
nicht zu nivellieren vermocht.
Guthe-W a g ner, Geographie. 17