1882 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Guthe, Hermann, Wagner, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Buch V. Afrika.
bis 1400 Hhm., 75000—80000 Hhkil., betragen1), so daß er dem
Obern See in Nordamerika an Ausdehnung wenig nachgibt. Am
mannigfaltigsten ist die Berglandschast im Westen des Sees gestaltet,
wo neben längern Gebirgsketten auch isolierte Gipfel (vielleicht vulka-
nischer Natur) bis etwa 4000™ steigen sollen. Es ist freilich dieser
Theil des Plateaus noch sehr wenig durchforscht. Nach Stanley sendet
der Alexandra oder Akenyara See, unweit des Nordendes des
Tanganjika, noch einen stattlichen Flußarm dem Ukerewe zu; welchem
Flußgebiet dagegen der Muta Nzige See, der dem Westrand des
Plateaus eingebettet ist, angehört, weiß man gar nicht, denn derselbe
ist nur von einem Punkte seines Ostufers erblickt, so daß seine Gestalt
aus den Karten zur Zeit ganz willkürlich ist2). Nördlich von ihm
liegt der Mwutan oder Albert Nyansa in 700™, nach jetziger
Annahme nur 85 Em)?., 4700 Hhkil., groß3), während man ihn zuerst
bis gegen den Aequator hin ausdehnte. Seine User werden im Westen
noch von 2000™ hohen Bergen gekrönt, deren Rückseite den Abfall
des ostafrikanischen Plateaus gegen das Congobecken darstellt und daher
hier nicht weiter in Betracht kommt. In breiten Terrassen fällt das
Hochland im Norden des Ukerewe ab, welche durch die Katarakte seines
Ausflusses, des Nil, genugsam gekennzeichnet sind. Der Mwutan
See gehört schon einer tiefern Stufe an, doch erst von L adn (465"')'*)
ist der Nil ohne Hemmnisse schiffbar.
Nach Osten und Nordosten scheint das Seengebiet durch breite,
hie und da von einzelnen hohen Gipseln überragte Hochebenen mit
dem Hochland von Abessinien zusammenzuhängen. Auch dort treten
noch größere Seen, wie der B ar ing o S ee, im O. des Ukerewe, auf.
Jedoch wie weit die Hochlandsstreifen sich im Norden, also in das
Ouellgebiet des Sobat vorschiebt, und ob eine Reihe der in den
Indischen Ocean mündenden Flüsse, wie z. B. der bedeutende Dschnba
(Djnba) ihre Quellen noch aus den Abhängen Abessiniens haben, und
dadurch die Landschaften gliedern, welche man nach ihren Bewohnern
kurzweg als Ga lla-Länder zu bezeichnen pflegt, muß heute noch dahin
Leipzig 1878, Bd. 2, S. 552), denn die schon 1868 auf Petermann'schen Karten
auftauchende Zahl von 4308 E. F. ist nichts als eine um 1000' erhöhte Zahl der
Speke'fchen Messung von 1862 (s. Geogr. Mitth. 1865, S. 425). Neuerdings
haben sich Autoritäten wie Hann und Zöppritz für die Zahl 1300 m als Höhe von
Rubaga, Miesaus Residenz am Nordufer des Sees, ausgesprochen (Geogr. Mitth.
1879, S. 65 und 1880, S. 217). Dieser Ort liegt aber nach der Beschreibung
von Stanley u. A. auf einem Berg inmitten eines welligen Hügellandes. Nimmt
man für dessen relative Höhe über dem Seespiegel 100 m an, so folgt für letztere
die Zahl von ca. 1200m, mit welcher die meisten der übrigen Messungen annähernd
stimmen. (Jrrthümlich nimmt Chavanne in seinen mehrfach erwähnten Schriften an,
daß Hann und Zöppritz dem Seespiegel 1300 m Höh» geben.)
1) Meist wird er auf unfern Karten noch nach Stanleys Angaben gezeichnet,
doch haben Spätere letzterem manche Ungenauigkeit in der Uferzeichnung nachgewiesen.
2) Die ganze Gegend im W. des Ukerewe wird zur Zeit (1881) noch nach
der Karte zu Stanley's Reisewerken gezeichnet.
3) S. S. 359 Anm. 2.
4) Der einzige Punkt, dessen Seehöhe aus längern Beobachtungen abgeleitet
werden konnte.