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1. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdtheile - S. 358

1882 - Hannover : Hahn
358 Buch Vi. Afrika. Ocean und Mittelmeer (Muluja), indem sie sich mit den Küstenketten von Marokko — Erris genannt — verbinden. Im Osten dieser Wasser- scheide ändert sich der Charakter des Gebirgslaudes völlig. Es nimmt die Form eines ostnordöstlich streichenden und zwischen Randgebirgen eingeschlossenen Hochlandes an. Fast völlig eben auf seinem Rücken und mit zahlreichen abflußlosen Salzsümpfen bedeckt, senkt sich dieses Steppenplatean der Schotts ostwärts allmählich von 1100™ bis 800™ herab und vermindert sich in gleicher Richtung auch an Breite um die Hälfte. Nach der außerordentlichen Verbreitung eines Steppen- grases, des Alfa (Haifa), das man neuerdings in ungeheuren Quau- titäten von hier exportiert, wird das Plateau auch die Region des Halfagrafes genannt. Die Gebirgszüge des Südrandes, in einzelnen Massiven noch 2500™ erreichend, fassen die Franzosen unter dem Namen des Groß en At la s zusammen, denen sie den Nordrand als Kleinen Atlas gegenüberstellen, wiewohl beide kaum als eigentliche Fortsetzung des eigentlichen (Hohen) Atlas augesehen werden können. Beide Rand- gebirge bergen Strecken wasserreichen und culturfähigen Landes, das Tell; im südlichen Gebirgszuge ist diese Zone nur schmal, und mehr auf den innern Abhang, welcher mit reicherer Vegetation bedeckt ist, beschränkt, während die Südseite, die steil zur algierischen Sahara und der Schottregion im W. von Gabes herabfällt, nackte Felsflächen zeigt. Schmale Schluchten führen vom Schottplateau in dieselbe herab, heute durch die Franzosen mit Befestigungen gegen die Wüstenstämme ver- sehen. Indem einige Flüsse der Hochebene den Nordrand zu durch- brechen suchen, durchströmen sie z. Th. größere Längsthäler zwischen seinen Parallelketten, wodurch die Tellregion auf eine breitere Zone vertheilt wird. Die äußersten Ketten fallen wie das Ris in Marokko, steil zur Küste herab, so daß sich an dieser nur wenige Punkte finden, von denen aus man die Hochebene leicht ersteigen könnte. Im Osten endigt das Küstengebirge im Cap Blanco, und indem die Höhenzüge des Südrandes sich aus dem Gebiete von Tnnis nordnordöstlich wenden, um im Cap Bon auszulaufen, schließen sie hier die kleine Ebene von Tunis und Carthago ein, welche von jeher als die eigentliche Eingangspforte in das berberische Gebiet gegolten hat. §.74. Die großen Ströme des Erdtheils. Afrika ist, wie wir sahen, in seiner nördlichen Hälfte arm an Gewässern; das südliche Dreieck ist reicher damit begabt. Leider aber bieten die Flüsse durch die Wasserfälle, von denen schon oben die Rede war, dem Verkehre große Schwierigkeiten dar. Man beachte in dieser Beziehung den Gegensatz zwischen Afrika und Südamerika, deren Kiistenumrisse gleich einförmig sind. Aber welchen Vorzug hat letzteres Land durch die Exi- stenz der großen Tiefebenen, in denen die majestätischen Ströme hun- derte von Meilen weit mit großen Dampfschiffen zu befahren sind und durch kaum merkbare Wasserscheiden getrennt, ja zum Theil schon jetzt durch natürliche Canäle verbunden, in der Folge ein vielfach verknüpftes Netz der bequemsten Wasserbahnen darbieten werden! Afrika wird dagegen immer den Charakter der Abgeschlossenheit bewahren.
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