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1. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdtheile - S. 359

1882 - Hannover : Hahn
§. 74. Die großen Ströme des Erdtheils. — Nil. 359 Dem Nil geben wir unter den afrikanischen Flüssen den ersten Platz, nicht nur weil er der längste von allen, sondern auch weil er der historisch wichtigste ist. Das Geheimnis seiner Quellen ist im wesent- liehen als gelöst zu betrachten. Im Westen des hohen Plateaurandes, welcher der Kilima-Nd sch aro und Kenia ausgesetzt sind, kennt man jetzt eine Gruppe von mächtigen Binnenseen. Der bedeutendste von ihnen ist der noch südlich vom Aeqnator gelegene Vict o ria Ny anza oder Ukerewe (1200"-), 1300 — 1400 Cm., 75000—80000 lukil., groß, an den Ufern mit vielen Inseln besetzt und durch Zuflüsse gespeist, welche theils von jenen Schneegipseln, theils aus dem Süden und den Gebirgsländern des westlichen Ufers kommen. Als den größten nimmt Stanley (1876) den Kagera (Alexandra Nil) an, welcher wiederum ein System von kleineren Seen im Sw. des Ukerewe entwässert und mit einem etwas größern Wasserbecken, dem Akenyara (Alexandra See, 2'/20 S. Br.) zusammenhängen soll, welcher vom Nordende des Tanganjika nur 18—20 M., 140—150 Kil., entfernt ist. Kaum minder groß ist der von S. in den Victoria See eintretende Schi- miju, dessen Quelle etwa unter 5« S. Br. liegt. Ist auch die Wasser- scheide im Südwesten noch nicht auf allen Punkten festgestellt, so weiß man jetzt doch mit Bestimmtheit, daß das langgestreckte Becken des Tanganjika, der 4—500m tiefer als der Victoria See liegt, nicht mehr dem Nile angehört. Aus dem Ukerewe ergießt sich nordwärts ein großer, kataraktenreicher Strom, der sich 1° nördlicher wieder zu einem See erweitert') und nun westwärts gewendet über mächtige Fälle (Mur- chison Fälle) hinströmend die 300m niedrigere Stuse des Mwu- tan Sees (Luta Nzige, Albert Nyanza) erreicht. Dieser See (700™), der zuerst ein großes langgestrecktes Becken von über 700 Hhm. Größe zu haben schien, hat sich nach den neuern Umfahrungen von verhältnismäßig kleinerem Umfang (85 Hhm., 4700 Hükil.) gezeigt2). Der Hauptausfluß desselben am äußersten Nordende ist der Einmün- dung des obern (Victoria-) Nils nahe gelegen, während die etwaigen Zuflüsse am Südufer durch ausgedehnte Ambatschwaldungen verdeckt sind. An den Längsseiten desselben hat man solche nicht entdeckt, viel- mehr ist man dort überall auf geschlossene Höhenzüge gestoßen, welche den See um 1000 — I500m überragen. Bis Dufli (3»/a0 N. Br.) ist jener nördliche Ausfluß schiffbar, dann folgt eine Reihe von Kata- rakten und Stromschnellen, welche die Schisfahrt unmöglich machen. Bei Ladö (5»N. Br. unweit des nunmehr verlassenen, aber in der Entdeckungsgeschichte vielfach genannten Gondökoro) hat der Fluß nur noch eine Meereshöhe von 465 m, und bis hierher gelangen Dampfer 1) Vergl. die Erforschungen Gordon's im Journ. R. Geogr. Soc. 1877. 2) Zuerst umfuhr ihn Gessi 1876 und verlegte das Ende des Sees unter es. 1 o N. Br., so daß man glaubte, der von Stanley 1876 unter 0° 11 N. Br. erblickte Wasserspiegel, den er Beatrice Golf nannte, sei wohl eine Bucht des Mwutan. Indessen hat die genauere Umfahrung Mason's 1877 Gessi's Angaben bestätigt und das Südende des Sees unter 1° 11 N. Br. festgelegt. Vergl. Petermann's Mitth. 1878, S. 198 und Taf. 21, 1:1.400000. Die Größe des Sees nach der plani- metrischen Messung auf Grund der letztgenannten Karte.
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