1882 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Guthe, Hermann, Wagner, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
§. 84. Oberflächenform Asiens. — Vorderindien. Dekan. 451
längs der Küste des Bengalischen Busens >). — Dekan im engern
Sinn beginnt im Westen beim Durchbruch des Tapti, welcher sich
noch in den Busen von Cambay ergießt. Dort erheben sich die
Westghäts zunächst in einiger Entfernung von der Küste, streichen
zuerst südsüdwestlich, treten aber südlich von Bombay hart an dieselbe
heran und bilden nun in Form eines steilen, waldreichen Gebirges —
hier befindet sich besonders das werthvolle Tikholz — bis zum 11 ° N. Br.
den Westrand des Plateaus. Sie bestehen aus einer Reihe einzelner,
in der Richtung des Meridians aneinandergesetzter kleinerer Ketten, dnrch
die hier auftretenden Trappgesteine vielfach von großartigem Formen-
reichtfjum; sie sind im Mittel bis 1500™ hoch und steigen nur im Süden
höher, wo die Gruppe der Nilgiri (Blaue Berge) den Abschluß der
Ghäts bildet und sich bis 2546 "'2) ^hebt. Zwischen den einzelnen
Ketten führen ziemlich beschwerliche Pässe (Ghäts — Gassen) von der
wohlbewässerten und äußerst fruchtbaren Küste, die im Norden Kon-
kan, im Süden Mälabar heißt, aus die Hochebene hinauf, wie
z. B. diejenigen, welche jetzt von Bombay aus die Eisenbahnen nach
Madras einerseits und Allahabäd andererseits in 550—580111 über-
schreiten. — Die große Plateaumasse selbst hat eine mittlere Höhe von
600—700™; es sind größtenteils trockene, steppenartige, aber bei ge-
nügender Bewässerung, wie sie sich namentlich am Ostabhang der eben
beschriebenen Westghäts findet, recht fruchtbare Ebenen, die sich allmählich
gegen Osten senken und theilweise mit Hügelketten besetzt sind. Dekan
ist Hauptsitz der Baumwollencultur, einzelne Districte treiben die sonst
in Indien sehr zurücktretende Viehzucht. Seit uralter Zeit werden hier
auch Diamanten gesunden, z. B. in der Umgegend von H aidarabäd
(560™). Die höhern Regionen im Westen zeichnen sich durch gesun-
deres Klima aus, weshalb sich dort in 1200—1800™ Höhe die Sani-
tarien der Engländer für die südlichen Präsidentschaften finden. M ah a-
baleschwar (1300™), im Südwesten Puna's (560™) gelegen, ist
das wichtigste derselben sür die Beamtenwelt Bombay's. Drei größere
Flüße Käweri, Krischna und Godäwari sammeln ihre Gewässer
aus dem Hochlande und durchfließen dasselbe in südöstlicher Richtung.
Der südlichste von diesen, Käweri, durchströmt bereits in seinem Ober-
laufe die vortrefflich cultivierte und dichtbevölkerte Ebene von Mais sür
(770™), im N. der Nilgiri Berge, biegt dann südlich um letzteres
herum und trennt auf diese Weise die Westghäts von den niedrigern
und durch breite Thalöffnungen, durch welche die Flüsse die Hochebene
verlassen, ungleich zugänglichem Ostgh äts. Diese letztern, von denen
das Plateau im Osten begrenzt wird, liegen aber durchschnittlich 20 M.,
150 Kil., von der Küste Koromandel entfernt. So zieht sich vom Cap
Eomörin fast bis zum Delta des Mahänadi eine Küstenebene hin,
welche mit zahllosen kleinen Seen besetzt ist und den Mangel an Regen,
unter dem diese Küste leidet, durch die Verzweigungen der Flüsse, an
1) S. die geol. Karte von Vorderindien, 1 : 7.500000, Geogr. Mitth. 1879, Taf. 21.
2) Schlagintweit und Hunter's Gazetteer schreiben beide Nilgiri, weder Nilagiri
noch Neilgherry werden als Synonymen angeführt.
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