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1. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdtheile - S. 570

1882 - Hannover : Hahn
570 Buch Vii. Asien. Küstenstrich von Konkan und der Provinz Gudscherät (die Umgebung des Busens von Cambay) noch den westlichen Theil des Plateaus von Dekan, also das Hauptgebiet der Mahrattenstaaten, von denen ein kleiner Theil noch eine Scheinexistenz fristet. Im allgemeinen ist die Präsidentschaft stark bevöl- kert, namentlich im Norden, wo mit Ahmadabad (117000 E.) eine südlich streichende Kette von Großstädten beginnt, deren Blüthezeit schon vielfach ge- wechselt hat. Ahmadabad erinnert durch seine Prachtbauten daran, daß sie einst eine der herrlichsten Städte des Großmogulreichs war, die Hauptstadt von Gudscherät. lieber Baröda (112000 E.), den Sitz eines zur Zeit noch selbständigen Fürsten, gelangen wir an die Hafenstadt Surat (107000 E.), einen der Ausgangspunkte der britischen Herrschaft; durch das Emporkommen des benachbarten Bombay hat Surat sehr gelitten. Bombay, nächst Kal- kutta die wichtigste Stadt in ganz Vorderindien, ward auf einer kaum 1 mm., 50 dku., großen Insel erst 1530 von den Portugiesen gegründet, kam dann 1668 als Mitgift der Gemahlin Karls Ii. an England und ward von diesem der Compagnie abgetreten. Durch die schwer zu übersteigenden Ghats vom Hinterlande getrennt, entwickelte sich Bombay sehr langsam. Doch schon um 1800 eine Großstadt, hat sie seit Einführung der Dampfschiffahrt und dem Bau der Eisenbahnen ins Innere alle anderen Städte der Westküste rasch über- flügelt. Durch Eröffnung des Sues Eanals mußte sie noch mehr gewinnen, da sie nun der am schnellsten zu erreichende Hafen Ostindiens ist. Seit auf den Plateaux der Baumwollenbau so stark ausgedehnt wurde, ist Bombay auch der wichtigste Ausfuhrplatz für dieses Product. Ganz Eentralindien steht über Bombay mit der Küste in Verbindung. Die riesigen Grottentempel auf den benachbarten Jnselchen Salsette und Elefante sind bereits S, 524 erwähnt. Steigen wir über die Westghats, so gelangen wir alsbald zum Schlüsselpunkt der Pässe und dem wichtigsten Platze der Mahrattendistricte, Puna, mit den bedeutenden Lagerplätzen der Truppen über 100000 E. zählend. g. Die Präsidentschaft Madras umfaßt nicht nur die ganze Südspitze Vorderindiens bis zum 15«, sondern greift auch im Osten mit dem nördlichen Flügel der Koromandelküste über dieselbe hinaus. Es sind dies größtenteils reich angebaute und dicht bevölkerte Distrkte. In einem solchen liegt an der Mälabarküste Kaliküt (48000 E.), zur Zeit der Ankunft der Portugiesen mit der bedeutendste Platz an der Westküste, der jedoch in den Kämpfen Tippu Sahibs fast gänzlich zerstört ward und erst jetzt sich wieder zu heben beginnt. Von hier zieht eine Eisenbahn zur Ostküste oder in die Landschaft Karnatik, deren Häsen sämmtlich schwer zugänglich sind. Davon ist auch der Haupt- platz Madras nicht ausgeschlossen, die dritte Stadt des Reiches, mit den weiten Umgebungen 400000 E. zählend, ebenfalls einer der Ausgangspunkte der englischen Herrschaft in Indien und als solcher 1639 gegründet. h. In den Eentralprovinzen haben sich die Engländer erst seit 30 Jahren festgesetzt und dadurch die einheimischen Staaten quer durchschnitten. Das Thal von Nagpur (84000 E.) bildet das Centrum der Besitzungen; rings wird es von dünnbevölkerten Strichen umgeben. Auch das mittlere Narbädathal, in dem die Eisenbahn von Bombay zum Ganges zieht, gehört hierher. Die einzige Station von Bedeutung auf der langen Route ist Dfchabalpur (55000 E.). Was nun die Lehnsstaaten betrifft, so lassen sich die hauptsächlichsten geographisch in acht Gruppen vertheilen: 1. Die Südwestspitze der Halbinsel nimmt das Fürstenthum Travancur, welches unter 21/5 Mill. Einw. ein Fünftheil Christen (größtentheils syrische) zählt, und Cotschin, in der portu- giesischen Zeit vielgenannt, ein. — 2. Zw. 12°—15° N. Br. nimmt der Staat Maissur, der lange von den Engländern verwaltet und erst jüngst wieder der einheimischen Dynastie zurückgegeben ist, eine Fläche von der Größe des Kgr. Bayern ein (4 Mill. E.). Die Hauptstadt Maissur (58000 E.) ist an
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