1911 -
Halle a. d. S.
: Verl. der Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Lampe, Felix
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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landes der Erde. Sie wurden von der deutschen Südpolarexpedition unter
Erich v. Drygalski mit dem Schiffe Gauß entdeckt (1902).
Koralleninseln können fast nur in tropischen Meeren entstehen;
denn die Korallentierchen bauen ihre Riffe auf seichtem Felsboden, und
zwar bauen sie, falls er in langsamer Senkung begriffen ist, steil in die
Höhe; denn nur so vermögen sie sich in der ihnen unentbehrlichen Ober-
flächenschicht des Meeres zu behaupten; nach Verschwinden der letzten Land-
spitze sind sie als Atolle gleichsam Gedenksteine früher dagewesenen
Landes; aus blinden, d.h. unsichtbaren Riffen wurden sie durch Aufschütten
von Korallenbrocken und Korallensand vermittelst der Brandung überseeisch.
Koralleninseln sind natürlich immer schmal, weil sie aufgetauchte Stücke
langgezogener Küstenriffe darstellen, und niemals viel höher sind, als die
Brandung reicht. Ein großer Teil der Inselwelt des Großen Ozeans, z. B.
die Paumotu-, die Marshall-Jnseln und die überwiegende Mehrzahl der
Karolinen, sind Koralleneilande, ebenso die Bahama- und Bermuda-Jnseln,
im Indischen Ozean die Amiranten, Tschagos-Jnseln, Lakkadiven und
Malediven.
Vulkaninseln gibt es dagegen in allen Zonen; sie pflegen
größer und ihrer Entstehung gemäß mehr rundlich zu sein als Korallen-
inseln, kommen aber ganz wie diese ebensowohl küstennah (Stromboli,
Santorin) als küstenfern vor, z. B. einsam im Indischen Weltmeer mitten
zwischen dem südlichsten Afrika und dem südlichsten Australien Neu-
Amsterdam und St. Paul. Sehr zahlreich sind vulkanische Inseln im
Großen Ozean und an seinen Rändern.
§ 12.
Bodenerhebungen.
Morphologie ist die Lehre von der Gestaltung, d. h. den Erhebungs- J. Formen
formen, dem Relief oder der Plastik der Erdoberfläche. Nur selten ist
Oberfläche der Landmassen unter den Meeresspiegel eingetieft. Solche Sen-
ken oder Depressionen (bis zu —400 ni) kommen nur da vor, wo es in-
folge zu großer Trockenheit entweder an Wasser gebricht, sie in Binnenseen zu
verwandeln (Sahara, Tarimbecken), oder wo doch nicht Wasser genug zufließt,
um den in ihrer Tiefe vorhandenen Binnensee zur Meeresspiegelhöhe aufzu-
fülleu (Kaspisches Meer, Totes Meer); die Senke an der niederländischen
Küste ist nur durch eine künstliche Rückdämmung der Nordsee entstanden. Die 2. Er-
überseeischen Bodenmassen scheiden sich in Ties- und Hochlande, Einzel- Übungen,
berge und Gebirge, und diese a) ihrer Form nach in Massengebirge,
Kammgebirge, Gruppengebirge, b) ihrer Entstehung nach in Fal-
Lampe, Erdkunde. Heft 4. a