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1. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 143

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Berichte von Entdeckung-- und Lorschungsreisen. S. Fridtjof Nmrsen. 143 Proben, die ich heute mitnahm, bestehen zum größten Teil aus minerali- schein Staub, vermischt mit Diatomeen und andern Bestandteilen organi- scher Herkunft. Blessing hatte zu Ansang des Sommers auf der Ober- fläche des Eises mehrere Proben gesammelt und dieselbe Beobachtung ge- macht. Ich muß das noch weiter untersuchen, um zu sehen, ob all dieser braune Staub mineralischer Natur ist und infolgedessen vom Lande herrührt. In den Rinnen fanden wir Mengen von Algenklumpen von derselben Art, wie wir sie schon früher oft wahrgenommen hatten. In fast jedem kleinen Kanal waren große Ansammlungen davon. Wir konnten auch sehen, daß an den Seiten der Schollen eine braune Schicht sich von der Eisoberfläche tief ins Wasser hinab erstreckte. Sie rührte von einer auf dem Eise wachsenden Alge her. Im Wasser schwammen ebenfalls eine Anzahl kleinerer, zäher Klumpen, einige von weißer, andere von gelblichroter Farbe, von denen ich mehrere sammelte. Unter dem Mikroskop schienen sie sämt- lich aus Ansammlungen von Diatomeen zu bestehen, unter denen sich aber auch eine Anzahl größerer, roter Zellenorganismen von ganz charakteristi- schem Aussehen befand. Alle diese Diatomeenansammlungen hielten sich in einer gewissen 'Tiefe, ungefähr einen Meter unter der Oberfläche des Wassers; in einigen der kleinen Rinnen erschienen sie in größeren Mengen. In derselben Tiefe schien auch die vorstehend erwähnte Alge hauptsächlich zu gedeihen, während einzelne Teile derselben bis zur Oberfläche auf- stiegen. Offenbar halten diese Ansammlungen von Diatomeen und Algen sich genau in jener Tiefe, in welcher die obere Süßwasserschicht auf dem Seewasser ruht. Das Wasser an der Oberfläche war ganz süß; die Diatomeenmassen sanken darin unter, schwammen aber, wenn sie das See- wasser darunter erreichten. Vom Morgen bis zum Abend, ja bis spät in die Nacht hinein werde ich vom Mikroskop vollständig in Anspruch genommen und sehe nichts von dem, was um mich her vorgeht. Ich lebe mit diesen zierlichen Wesen in ihrer eigenen Welt, wo sie, eine Generation nach der andern, entstehen und sterben, im Kampfe ums Dasein sich gegenseitig bekriegen und ihre Liebesangelegenheiten mit denselben Gefühlen, denselben Leiden, denselben Freuden verfolgen, die jedes lebende Wesen, von dem mikroskopischen Tierchen bis zum Menschen erfüllen. So heiß wir menschlichen Wesen auch kämpfen, um uns den Weg durch das Labyrinth des Lebens zu bahnen, ihre Kämpfe sind sicherlich nicht weniger erbittert als die unsrigen — ein rastloses Hin- und Herjagen, wobei alle anderen beiseite gestoßen werden, um für sich selbst das, was nötig ist, zu erobern. Was ist das Leiden des Einzelnen in diesem großen Jagen? Und dieses sind kleine einzellige
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