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1. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 152

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
152 Ii. Erdkundliches Lesebuch. schließen konnte, daß sie mit den freien Wasserflächen im Norden nicht in Zusammenhang stand. Mehrfach schlugen die Seen über das Schiff; doch die Glatteisbildungen wurden geringer. Die Niederschläge hatten nach- gelassen, und es mar sichtiger geworden. Wir loteten am Vormittag 690 m, also wieder etwas mehr als am Tage zuvor. Da wir weiter westlich standen, als bei der letzten Lotung, schlössen wir hieraus, daß der Rand des Landsockels nicht rein ow. streicht, sondern auch südlicheren Richtungen folgt. Bei diesem Kurs blieb es am 20. Februar bis 12 Uhr mittags; wir trieben durch den heftigen Wind. Die Schrattsegel1 wurdeu gesetzt, um das Schiff zu stützeu, was uns wieder mit einem wahren Eisregen überschüttete, so daß man Schutz suchen mußte; au Deck war Schueebrei und Glatteis — kurz alles denkbar ungemütlich. Man wärmte sich so gut es ging. Ich trug jetzt dicke Jägerwolle, einen Marinesweater darüber und dann noch eine dicke wollene Weste und Rock. Erst gegen Abend wurde es flauer, so daß wir direkt gegen So. halten konnten. Am 21. Februar wurde ich in der Frühe mit der Nachricht geweckt: Wirhaben das Land! Sogleich auf Deck hinauf, sah ich zusammenhängende, einförmige weiße Konturen und an einer Stelle im No. dunklere Flächen, die sich bei der Annäherung aber auch als Eis erwiesen. Es war un- zweifelhaft, daß das Eis alles auf Land lag, denn man sah auf seiner Ober- fläche dunkle Spalten zu bestimmten Systemen geordnet. Überall endete dieses Inlandeis mit einem Steilrand von 40—50m Hohe im Meer; die Flächen dahinter mochten bis zu 300 in aufsteigen, gingen aber bald in flachere Neigungen über, so daß man ihr Ende nicht absah. Eisfreies Land war im ganzen Umkreis nirgends zu sehen, und unter einer riesigen Jnlandeisdecke war alles begraben. Um 4 Uhr morgens loteten wir und erhielten vom Boden grünen Schlick, also ein Kontinentalsediment. Van- Höffen fischte Plankton und fand es verändert, nämlich vorzugsweise Peri- dineen.^ Um uns herum lagen vor dem Rande des Inlandeises viele Eisberge, doch alle in großer Ruhe; sie zeigten meistens keine Wasserkehlen in den höheren Teilen, hatten also ihre ursprüngliche Lage noch beibehalten. Nach der Lotung bogen wir ab zu w. Kurs, uachdem wir noch vorher eine Robbe geschlagen, die auf einer der Schollen schlief, die zwischen den Eis- 1 Der Vordermast des Gauß war mit 5 Raasegeln, d. h. viereckigen Segeln an den horizontalen Raaen, aufgetakelt, der mittlere oder Großmast ebmso wie der Hintere oder Besanmast mit je 2 Schrattsegeln, d. h. unten breiten und oben schmalen oder geradewegs dreieckigen Segeln, wie sie auch von Vordermast zum Klüverbaum reichten, dem nach vorn aus dem Bug vorspringenden Stangenbaum. — * Zu den Infusorien gehörig.
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