1911 -
Halle a. d. S.
: Verl. der Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Lampe, Felix
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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deutlich abgesetzten Südsuß, wie die angrenzende Hochebene ihnen den
ausgesprochenen nördlichen Fuß verleiht. Zwischen diesem Nord- und Süd-
fuße der deutschen Alpen erhebt sich keineswegs ein einheitlicher Gebirgs-
kämm, sondern es befindet sich hier eine große Zahl einzelner Ketten, Berg-
grnppen und Höhen, welche bald sest miteinander verknüpft, bald nur lose
aneinander und nebeneinander gelagert find, und zwischen welchen der First
des Gebirges hin- und herspringt, eine ebensolche Zickzacklinie beschreibend
wie die bayrisch-tiroler Grenze, dabei jedoch im allgemeinen sich dicht"an
den Südfuß haltend. Gerade aber diese reichhaltige Anordnung der ein-
zelnen Gebirgsglieder bedingt die großen Gruppierungen im ganzen.
In den Algäuer Alpen ordnen sich die Kämme derart, daß sie von
einem Punkte, welcher dem Arlberge benachbart ist, nach W., N. und O.
ausstrahlen. Ihre Längserstreckung steht somit in keiner Beziehung zur
Richtung des ganzen Gebirges, sie bedingen eine strahlige Anordnung der
Täler von Bregenzer Ache, Jller und Lech, welche im allgemeinen schräg
zur Streichungsrichtung des Gebirges gestellt sind. Die einzelnen Täler
werden zwar durch Pässe miteinander verbunden, aber keiner derselben sinkt
unter 1500 in Höhe herab, und ihre Anordnung bringt es mit sich, daß keine
durchlaufende Kommunikation durch diesen Teil der deutschen Kalkalpen
möglich ist. Die einzelnen Täler bilden dementsprechend in sich abge-
schloffene Gebiete, von welchem nur das eine, das gegen das Vorland in
großer Breite geöffnete Jllertal, zum Deutschen Reiche gehört. An dessen
Hintergehänge erhebt sich die Mädele-Gabel auf 2650 m, den höchsten
deutschen Berg dieser Gruppe bildend, während auf österreichischer Seite
die Passeier Spitze 3028 m hoch ansteigt. Die Gliederung dieses
Teiles der deutschen Alpen hat unverkennbare Ähnlichkeit mit der der
Schweizer Alpen, namentlich wenn hinzugenommen wird, wie innig die
Algäuer Gruppe durch den Arlberg mit den im S. liegenden Rätischen
Alpen verknüpft wird, so daß hier die Trennung von Kalk- und Zentral-
alpen bei weitem nicht so scharf zur Durchbildung gelangt ist, wie weiter
im O. An die benachbarte Schweiz erinnert auch die Form der Gipfel
und namentlich der Charakter des Jllertales. Grüne, saftige Matten
steigen hoch an den Berghängen empor, wo der Wald immer nur parzellen-
weise auftritt, so daß sie allmählich in die Region der Alpen übergehen.
Gleichsam ausgestreut sind über sie Gruppen des stattlichen Bergahorns,
welche sich manchmal zu schattigen Hainen zusammendrängen. Nackte Fels-
Partien, kahle Schutthalden fehlen den Gehängen des Tales gänzlich, das
sich bis Oberstdorf als breite, ebene Fläche im Gebirge ausdehnt, um sich
dann talaufwärts zu verästeln. Das Lechtal allerdings ist steriler und