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1. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 169

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
länderkundliche Darstellungen 0. Albrecht penck. Erhebungen von dem nur 600 m hoch gelegenen Becken von Berchtesgaden, dessen Bodeu eine einzige zusammenhängende Wiese, durchzogen von Reihen des Bergahorns, darstellt. An den Gehängen der Berge dehnen sich darüber dunkle Wälder bis zu einer Höhe von 1500—1600 m aus, über welchen sich die nackten Wände der Felsklötze erstrecken. Diese selbst erscheinen fast unnahbar. Vielfach gewundene Pfade führen an ihnen herauf, die, wenn sie die schroffe Wand erklommen haben, auf eine verhältnismäßig ebene Fläche führen. Auf den niederen Massiven dehnen sich hier Matten aus, die höheren liegen völlig nackt und kahl, und das höchste, die Übergossene Alm, ein Ausläufer des Steinernen Meeres, liegt gänzlich unter ewigem Schnee begraben. Aber erscheint auch jeue Fläche auf den ersten Blick als eben, so mangeln ihr doch nicht charakteristische, höchst eigentümliche Züge des Reliefs. Ihr Boden ist von mehr oder weniger tiefen Einsenkungen gleichsam durchlöchert, welche den Dolmen des Karstes gleichen, oder durch- furcht vou Rillen, denen das Wasser fehlt. Ja es treten sogar ganze, große Becken ohne oberflächlichen Abfluß entgegen, in denen nur hier und da sich Seen finden, die ihre Waffer durch unterirdische Kanäle talabwärts senden. Es ist die Karstformation, die hier in den bezeichnendsten Zügen ihres Reliefs entgegentritt. Die Gehänge der Felsmassive selbst tragen eine Bil- dung, die sonst zwar in den Kalkalpen nicht fehlt, aber nirgends in so großartiger Weise wieder entgegentritt. Da und dort nämlich zeigt die Wandung eines Felsklotzes eine Nische oder Einbuchtung mit ebenem Boden, welche wie ein enormes, in den Felsen eingearbeitetes, antikes Amphitheater erscheint. Das sind die Kare, die hier teils hoch oben über den Tälern liegen, teils aber namentlich auch am Anfange jener Täler ausgebildet sind, welche aus dem steinernen Meere in das Berchtesgadener Land führen. Vergleichbar mit dem Zirkus von Gavarnie in den Pyrenäen, schließt ein Felsentheater das Wimbachtal ab, dessen Boden über und über mit losem Kalkschutt bedeckt ist, aus welchem das Wasser versiegt. Kahl und nackt ist das Tal, selbst auf seinem Boden der Vegetation entbehrend. In voll- endetem Gegensatze hierzu tritt das andere der beiden Täler. Sein Boden wird von dem klaren Spiegel des Königsse es eingenommen, welcher zwischen schroffen, kahlen Felsen dieselbe Biegung beschreibt wie das Wim- bachtal, um dann mit seinem durch einen Bergsturz abgedämmten, oberen Ende, dem Obersee, in einem Zirkus sich zu erstrecken, welcher an Groß- artigkeit den von Oo in den Pyrenäen übertrifft. In solch Felsentheater stumpf endend, steht der Königssee einzig unter den Seen der deutschen Alpen da: Von schroffen Wänden gebildet, werden seine Ufer pfadlos; 188 m tief senkt sich das Becken in die Tiefe. Die Sage behauptet, daß
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