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1. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 171

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
171 ledigen. Die Niederschlagshöhen erheben sich daher am Nordabfall des Gebirges im Mittel bis auf 1500 mm und mehr, im Bade Kreuth sowie am Forst Hause Falleck im Deutschen Reiche nirgends vorkommende Größen erreichend (2011 mni), während sie auf der Südseite der Kalkalpen gegen das Jnntal und das Salzachtal und im Innern des Gebirges weit geringer sind. Die Niederschlagsmengen nehmen aber mit der Erhebung nicht durch- weg zu, sondern mindern sich wieder von etwa 1700 m Höhe an (Wendel- stein 1900 min), so daß die Gipfelregionen trockener sind als die Täler und hier die scheinbar umgekehrte Tatsache entgegentritt wie in den Mittel- gebirgen, welche nicht über die Zoue der Maximalniederschlagsmenge auf- ragen. Die reichlichen Niederschläge am Nordrande der deutschen Kalkalpen bewirken, daß die Vegetationsgrenzen bei weitem nicht so hoch aufragen wie in den Zentralalpen. Bereits in Höhen von 1500 in beginnt der Baum- wuchs spärlich zu werden; bei 1800 m hört er gänzlich auf. Er überdeckt daher von den einzelnen Zonen des Gebirges nur die nördliche, die der Flyschberge, vollständig, und es ist nicht bloß eine Folge ihres Gesteins- charakters, sondern auch durch klimatische Verhältnisse bedingt, wenn die höheren Partien der Kalkalpen waldlos sind. In größeren Höhen finden sich nur in geschützten Lagen Lärchen und Zirbeln bis 1800 m, und es erfüllt den Forstmann mit Bedenken, daß solche hochgelegenen Baumgruppen sich nicht mehr verjüngen. Die Latsche oder Krummholzkiefer (Pinus Montana) reicht nur bis auf 200 m; kurz, die Baumgrenze liegt im Mittel 300—400 m tiefer als in den Zentralalpen. Dennoch aber sind die dent- schen Kalkalpen ein ausgezeichnetes Waldgebiet; denn sie bleiben mit ihrer auf 1500 m zu schätzenden mittleren Erhebung gerade unter der obexen Baumgrenze. Nahezu die Hälfte ihrer Fläche trägt dichten Wald, und kaum ein Viertel derselben gehört der Alpenregion an, in welcher sich allerdings neben den auf jeder Bergterrasse angesiedelten Alpenwiesen auch große, öde Fels- und Schuttflächen ausbreiten. Aus dieser Alpenregion erheben sich nur sehr wenige Gipfelpartien heraus; denn obwohl die Schneegrenze analog der Baumgrenze in den Kalkalpen viel tiefer liegt als in den Zen- tralalpen und in ungefähr 2500 m Erhebung zu suchen ist, ragen nur sehr wenig ausgedehnte Flächen, meist nur Bergspitzen oder scharfgeschnittene Grate über sie heraus und sind vermöge ihrer geringen Fläche kaum zur Ansammlung beträchtlicher Schneemassen geeignet. Es fehlen daher den deutschen Kalkalpen die bleibenden Schneefelder der Gipfel fast gänzlich, und damit fehlt im allgemeinen die Veranlassung zur Gletscherbildung. Dagegen sammelt sich in tiefen Schründen des Gebirges häufig Schnee,
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