1911 -
Dresden [u.a.]
: Ehlermann
- Autor: Bussler, Franz
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Die Planeten.
noch bedeutender als bei Jupiter, nämlich fast £ seines Äqua-
torialdurchmessers ; seine Drehungsachse ist etwa unter 63o
gegen seine Bahnebene geneigt.
Das Fernrohr zeigt uns auf seiner Scheibe ähnliche, nur
nicht so deutlich ausgeprägte Äquatorialstreifen wie auf
dem Jupiter, und das Spektroskop bestätigt auch für ihn eine
dichte und hohe Atmosphäre ; auch dieser Planet mag wohl
noch eigenes Licht und eigene Wärme seiner Oberfläche be-
sitzen. Charakteristisch für den Saturn ist das Ringsystem,
welches in seiner Äquatorebene frei schwebend ihn umgiebt.
Der innere Radius desselben misst ca. 73 000 km, der äussere
140000 km, seine Dicke kaum 400 km; durch einen nicht
gleichmässig breiten, dunkeln Streifen, die „Cassinische
Trennung" von durchschnittlich 3000km Breite zerfällt er
deutlich in zwei konzentrische Teile, ausserdem aber zeigt er
noch mehrere, mehr oder minder veränderliche Trennungen;
die innere Grenze des Systems bildet der „dunkle", aber
doch gegen den Planeten scharf abgegrenzte Ring. Das
Ringsystem wirft seinen Schatten auf den Saturn, wie dieser
umgekehrt auf den Ring. Befindet sich die Erde in der
Ebene des Ringsystems, so kehrt dieses uns nur seine schmale
Kante zu, es verschwindet daher in mittelmässigen Fernrohren
ganz, und nur in ausgezeichneten Instrumenten wird es als
feine Linie oder Perlenschnur sichtbar; sonst sehen wir den
Planeten wie auch seine Ringe bald von der Nordseite, bald
von der Südseite.
In Bezug auf die physische Beschaffenheit der Ringe
ist zunächst zu bemerken, dass sie kein einheitliches Ganzes
weder von fester noch von flüssiger Beschaffenheit sein können,
weil sie längst bei dem sehr grossen Unterschied in der
Rotationsgeschwindigkeit des inneren und äusseren Randes
in viele Teile hätten zerbrochen und zerspalten sein müssen;
man ist heute vielmehr der Meinung, dass sie aus einer sehr
grossen Anzahl kleiner, fester Körper bestehen, von denen
jeder einzelne selbständig sich um den Planeten bewegt. Die
veränderlichen Teilungen in diesem dichten Schwärm werden
durch die Einwirkungen der Saturnsmonde hervorgerufen.
Galilei glaubte, der Saturn sei aus drei sich berührenden Kugeln
zusammengesetzt, er nannte ihn den „gehenkelten" Planeten; Huygens
erkannte 1669 den Ring; Cassini! entdeckte 1675 dunkle Flecken
im Ringe und Herschel 1792 die „Cassinische Trennung".
W. Herschel fand im März 1781, dass ein teleskopischer
Stern 6. bis 7. Grösse bei Anwendung stärkerer Instrumente
seine Grösse und sein Licht in anderer Weise ändere als
sonst die Fixsterne, er schloss daraus, es müsse ein
Komet sein; noch in demselben Jahre aber erkannte ihn