1911 -
Dresden [u.a.]
: Ehlermann
- Autor: Bussler, Franz
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
§ 28. Physische Beschaffenheit des Mondes.
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§ 28. Physische Beschaffenheit des Mondes.
Auf der uns zugewandten Seite besitzt der Mond keine
Spur einer Atmosphäre — es folgt dies aus dem plötzlichen
Verschwinden der Fixsterne, welche der Mond bedeckt, und
ihrem ebenso plötzlichen Wiederaufleuchten, aus dem tief-
schwarzen, scharfem Schatten der Mondberge und dem Spec-
trum des Mondlichtes, das keinerlei Absorptionsstreifen zeigt —,
er hat auch weder Wasser noch Wolken.
Seine Oberfläche ist höchst uneben, wie dies besonders
deutlich am Innenrande der Sichel oder des Mondviertels im
Fernrohr hervortritt; neben ausgedehnten Ebenen, welche als
dunkle Flecken erscheinen und früher als Meere bezeichnet
wurden, finden sich Berggipfel, welche die Höhe unserer
Berge erreichen, z. B. auf Curtius nahe dem Südpol des Mondes
mit 8830 m. Kettengebirge sind auf dem Monde verhältnis-
mässig selten, dagegen sind für ihn besonders charakteristisch
Ringgebirge, die in Wallebenen übergehen, wenn ihr Durch-
messer 150 km und darüber (bis zu 300 km) erreicht, Krater
dagegen, wenn ihr Durchmesser nur minimal ist. Bemerkens-
wert ist, dass der Wall nach aussen meist allmählich in
Terrassen, dagegen nach innen sehr steil abfällt, dass die innere
Bodenfläche durchweg höher liegt als die äussere Umgebung,
und dass sich nicht selten im Inneren einzelne Bergkuppen,
Centraiberge, erheben, die jedoch fast nie die Höhe des
Walles erreichen. Die Zahl der Ringgebirge, von denen die
ausgezeichneteren die Namen berühmter Männer, vornehmlich
von Astronomen, z. B. des Newton, Tycho, Ptolemaeus,
Copernicus, Kepler u. s. w. tragen, ist sehr gross, so sind
auf der Mondkarte von J. F. Schmidt 32856 derselben (Krater
eingeschlossen) verzeichnet, und die Zahl der wirklich vor-
handenen ist noch vielmal höher zu schätzen. Eine eigen-
tümliche Bildung sind ferner die sogenannten Rillen, die bis-
weilen eine Breite von 2 km besitzen und in einer Längen-
ausdehnung bis zu 200 km von Krater zu Krater quer durch
die Ebenen und selbst die Ringgebirge ziehen ; sie sind wohl
Sprünge in der Mondoberflache, welche infolge der sehr
grossen Temperaturdifferenzen, die zwischen der sehr starken
Erhitzung durch die Sonnenstrahlen und der entsprechend
starken Abkühlung durch ungehemmte Ausstrahlung in den
Weltenraum eintreten müssen, entstanden sind.
Ob das Innere des Mondes bereits vollständig erstarrt
ist, oder ob dasselbe noch in flüssigem Zustande sich befindet,
und infolgedessen Umgestaltungen der Oberfläche noch
möglich sind, ist uns mit Sicherheit nicht bekannt. J. F. Schmidt
in Athen will eine Änderung des Kraters Linné und H. J.
Klein das Entstehen eines neuen kleinen Kraters bemerkt haben.
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