1911 -
Dresden [u.a.]
: Ehlermann
- Autor: Bussler, Franz
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
§ 33- Sternschnuppen. § 34. Zodiakallicht.
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zahlreiche Partikeln dieser Meteormasse in ihre Atmosphäre
und gewähren uns, erglühend oder aufflammend, das Schau-
spiel des Sternschnuppenregens. Dass die Leoniden in einer
Periode von 33 Jahren besonders glänzend erscheinen, findet
hiernach seine Erklärung darin, dass immer in diesem Inter-
vall ein besonders dichter Teil dieses Ringes ebenso wie die
Erde in den Tagen vom 10. bis 12. November den einen
Knoten ihrer Bahnen passiert. Bei den Perseiden scheint sich
die Meteormasse bereits gleichmässiger über den elliptischen
Ring verteilt zu haben.
§ 34. Zodiakallicht.
Schliesslich ist noch der eigentümlichen Erscheinung des
Zodiakallichtes Erwähnung zu thun. In unseren Breiten zeigt
sich bei klarem Wetter im Februar und März am Abend-, im
Oktober am Morgenhimmel ein längs des Zodiakus, also schief
gegen den Horizont gestellter matter Lichtkegel, in dessen
Achse die unter dem Horizont befindliche Sonne steht.
Glänzender ist die Erscheinung in den Tropen, sodass Hum-
boldt dieselbe als einen „beständigen Schmuck der Tropen-
nächte" bezeichnet. Neuerdings will man Helligkeitsschwankun-
gen dieses Lichts beobachtet haben, die mit der Periode der
Sonnenflecken zusammenzuhängen scheinen.
Die älteren Ansichten über das Wesen dieses Lichtes,,
nach denen es entweder von einem die Sonne umkreisenden,
zwischen der Venus- und Marsbahn schwebenden Ringe von
Meteormasse, oder von einem Nebelring, der innerhalb der
Mondbahn die Erde umkreist, reflektiert werden soll, dürfen
heute als widerlegt gelten. Nach W. Förster besteht es in
elektrischen Lichterscheinungen oder auch in Reflexen des
Sonnenlichts an einer Art von Kometenschweif sehr dünner
Gase, welchen die Erde hinter sich nachschleppt
Schlussbemerkung. Die trotz aller Mannigfaltigkeit im
einzelnen, doch in der Grundanlage unverkennbar hervor-
tretende Gleichartigkeit der Bewegungen aller Glieder
unseres Sonnensystems hat längst zur Aufstellung einer Hypo-
these üher Entstehung und Entwickelung desselben Veran-
lassung gegeben. Schon der Königsberger Philosoph Immanuel
Kant stellt in seinen kleineren Schriften über Naturphilosophie
die Ansicht auf, welche auch Lapeace in seiner Méchanique
céleste vertritt, dass unser gesamtes Sonnensystem in seinem
Urzustände ein ungeheuer grosser rotierender Gasball war,
der in seinen Dimensionen weit über die äusserste Planeten-
bahn hinausragte. Allmählich bildete sich in demselben ein
Attraktionscentrum heraus, nach welchem hin die kosmische
Wolke sich mehr und mehr verdichtete. Infolge der Tan-