1911 -
Dresden [u.a.]
: Ehlermann
- Autor: Bussler, Franz
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Die Fixsternwelt.
Diese Bestimmungen beziehen sich nur auf die schein-
baren seitlichen Ortsveränderungen der Fixsterne, und es
bleibt hierbei immer noch ungewiss, wieviel von dieser Grösse
auf die Bewegung unserer Sonne, und wieviel auf die Be-
wegung des Fixsterns kommt; dagegen sind die Bewegungen
eines Fixsternes geradlinig auf unser Sonnensystem zu oder
davon ab durch das Teleskop nicht zu erkennen, in dieser
Beziehung leistet wiederum das Spektroskop uns seine Dienste,
indem, wie es die Physik lehrt, eine Verschiebung der
Spektrallinien nach dem violetten Ende auf ein Näher-
kommen, nachdem roten Ende zu auf ein Fortrücken des
Sternes schliessen lässt.
Richtet man das Spektroskop auf den Westpunkt des
Jupiter-Äquators, so verschieben sich, weil dieser Punkt sich
uns nähert, die Spektrallinien nach Violett, auf den Ostpunkt,
umgekehrt nach Rot; da die Geschwindigkeit dieser Punkte
etwa 12 700 m beträgt, so hat man hiermit auch ein Mass für
die Grösse der Verschiebung bei gegebener Geschwindigkeit,
und umgekehrt.
Auf diese Weise hat Huggins gefunden, dass sich Sirius
mit 33 kqj Geschwindigkeit geradlinig von uns entfernt, was
bei seiner beobachteten seitlichen Verschiebung ein Fortrücken
in schräger Richtung von 53 km ergiebt. Ferner kommt er
zu dem Resultat, dass auch Beteigeuze mit 35 km, Rigel mit
48 km, Castor mit 40 km und Regulus mit 27 km sich von
uns entfernen, dagegen Arcturus mit 88 km, Wega mit 80 km,
Deneb mit 62 km und Pollux mit 78 km Geschwindigkeit in
der Sekunde sich uns nähern.
§ 38. Physische Beschaffenheit der Fixsterne.
Auch über die physische Beschaffenheit der Fixsterne
bat uns die spektralanalytische Untersuchung einigen Auf-
schluss geliefert. Auf Grund derselben unterscheidet P. Secchi
4 Hauptgruppen oder Typen derselben:
I. Weisse Sterne, oft mit bläulichem Schimmer. Ihr
Spektrum zeigt wie das unserer Sonne charakteristische dunkle
Linien, welche auf das Vorhandensein glühender Natrium-
Magnesium- und Eisendämpfe schliessen lassen; ihre Atmo-
sphäre scheint aber dichter und heisser zu sein als die unserer
Sonne und vorzugsweise aus glühendem Wasserstoff zu be-
stehen. Etwa die Hälfte der bisher untersuchten Sterne ge-
hört zu dieser Gruppe, so Sirius, Wega, Regulus, Rigel, Atair
und Spica.
Ii. Gelbe Sterne. Ihr Spektrum ist dem unserer Sonne
sehr ähnlich, zeigt aber zahlreichere Absorbtionsstreifen, welche