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1. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 58

1911 - Breslau : Hirt
58 B. Zur Länderkunde. welligen Lausitzer Hügelland die waldbedeckten Kuppen der Lausche und des Rottmar, die an den Ausspruch eines Lausitzer Historikers erinnern: Was die Edelsteine in einem Ringe, sind die Berge auf der Erde. Nach Westen zu ziehen die Höhenrücken nur in schwachen Ausläufern über die Elbe hinüber. Besonders fehlt Norddentfchland jene dreifache Gliederung, die so bezeichnend für den Osten des norddeutschen Tieflandes ist. Nur die südlichen Land- höhen setzen über die Elbe, wo die Lüneburger Heide, die höchste und größte von allen, eine bis 170 Meter ansteigende wellige Wölbung bildet, aus deren heidebedeckten Gehängen der gelbweiße Sand gleichsam ausblüht, während an andern Stellen die Geröllbildung und die erratischen Felsblöcke vorwiegen. Wie man vom ähnlich gearteten Fläming in der Magdeburger Gegend sagt: nur Handwerksburschen und Bettler gehu über den Fläming, so ist auch dieser saudige Heiderücken ein vom Ver- kehr wenig aufgesuchtes, dünn bewohntes Gebiet. Er hat Stellen, wo wie große flache Maulwurfshügel scheinbar regellos durcheinander gehäufte Sand- und Kies- massen ein kleines Hügelland schassen. Tamit verdichten sich die lichten Föhren- Haine zu Wäldchen. Von den Höhen schauten eiust zahlreiche „Dolmen", gedeckte Steinkammern aus fünf oder sechs unbehauenen Blöcken oder Platten. Der Fuß dieser Höhen aber taucht schon in die Moore ein, die im Ems- und Weserland eine gewaltige Ausdehnung erreichen. Der Baltische Höhenrücken. Die Ostsee wird überall, wo sie an deutsches Land grenzt, von einem Höhenrücken umzogen, der sich aus Rußlaud heraus und bis über die schleswigsche Grenze nach Iütland hineinzieht: eiue geschlossene, in Preußen und Pommern 100 Kilometer breite Erhebung, die nur von den größten Strömen durchbrochen wird, jedesmal mit starker Änderung ihres Laufes, an wenigen Stellen größere Eiuseukuugeu zeigt und nur einem schmalen Küstenstreifen Raum läßt. Leicht erkennt man die Abhängigkeit der Küstenumrisse von der Gliederung des Landrückens. Dieser aber bleibt iu seiner ganzen Länge von 1200 Kilometern eine sanft gewölbte Schwelle mit auf gefetzteu uiederu Rückeu und Bergen und verdient den gemein- samen Namen Baltischer Höhenrücken auch wegen des übereinstimmenden geo- logischen Baues, der aus dieselben Grundzüge der erdgeschichtlichen Entwicklung von Preußen bis Iütland hindeutet. Nimmt er von Osten nach Westen an Höhe, Breite und innerem Zusammenhang ab, so bleibt sich selbst sein landschaftlicher Charakter eines dichtbewaldeten Hügellandes von den Fichtenwäldern Ostpreußens bis zu den Buchen- Hainen Holsteins und eiuer „Seenplatte" vou dem Spirdiugsee bis zu dem Ugleisee gleich; an manchen Stellen sind gerade die Seelandschaften Preußens und Holsteins zum Verwechseln ähnlich. Der Schutt der Eiszeit bedeckt ihn überall, an manchen Stellen wohl 100 Meter mächtig, und selbst die Fruchtbarkeit manches gerühmten Weizenfeldes in Mecklenburg und Pommern hängt von der Masse nordischer Kalk- steine ab, die hier das Eis hergewälzt und im sandigen Ton begraben hat. Das eigentümlichste Gebiet des Baltischen Höhenrückens bildet der Preußische Rücken, der in der Danziger Bucht und im Weichseldurchbruch eine sehr scharfe natürliche Grenze gegen den pommerfchen hat und durch die Memel von dem litaui- schen getrennt wird. Wo die Ostseeküste im Samland sich nach Norden wendet, zieht der Preußische Rücken nach Ostnordosten, und dadurch sowie durch die im allgemeinen südlichere Lage dieses Rückens entsteht jenes von der Alle und Passarge durchfloffene hügelige Vorland, das so bezeichnend für Preußen ist; in seiner Zugänglichkeit und Fruchtbarkeit liegt ein Hauptgrund des folgenreichen geschichtlichen Hervortretens
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