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1. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 87

1911 - Breslau : Hirt
10. Die Fjorde, Strandebenen und Inseln Norwegens. 87 Teil der Täler unter das Meeresniveau zu versenken, aus dem Zusammenwirken verschiedener Kräfte entstanden und treten überall in großer Zahl, gewissermaßen gesellig auf. Ein anderes Merkmal von den Wirkungen des Eises und der brandenden See sind die Strandlinien, die an den Steilküsten der Fjorde und der offenen See sich bis über 100 in in das Gestein eingegraben finden. So fand der bekannte norwe- gifche Meteorologe Mohn am Warangerfjord sieben Terrassen oder Strandlinien übereinander bis zu 91 m über Meer, bei Tromsö ebensoviel bis 94 in Höhe, bei Dront- heim viel mehr als sieben bis zu einer Höhe von 176 in und bei Bergen sechs Linien bis 87 in hoch. Über die Entstehung dieser Linien, die offenbar eingegraben sind, als der Wasserspiegel vorzeiten einmal längere Zeit in den angegebenen Höhen stand, haben sich die Meinungen in dem letzten Jahrzehnt geändert. Früher lehrte man, eine auf ein Küstenland aufgesetzte mächtige Eiskappe übe eine gewaltige Wirkung, indem sie das Wasser heraufziehe. Auf das Abschmelzen der Eiskappe müsse dann ein Zurückweichen des Meeres folgen, und so seien dann in den entsprechenden Höhen des verschiedenen Meeresniveaus die Strandlinien entstanden. Allein dem ist ent- gegengehalten, daß diese Linien ganz unregelmäßig verlaufen, wie sie bei gleichmäßiger Anziehung des Wasserspiegels nicht entstehen können, und daß die Mächtigkeit der Eiskappe zu mindestens 10 000 m angenommen werden müsse, um eine Hebung des Seespiegels um 200 in zu erzielen. Eine solche Annahme sei aber unter allen Um- ständen unstatthaft. Es bliebe nur übrig, statt der Schwankungen des Meeresniveaus Schwankungen oder Bewegungen der festen Erdrinde anzunehmen. Später hat sich aus genaueren Untersuchungen ergeben, daß die Strandlinien nach dem Inneren der Fjorde zu höher werden, und daß die Linien in nahe beieinander liegenden Fjor- den in ganz verschiedener Höhe sich zeigen. Danach finden diese Linien wohl am ein- sachsten ihre Erklärung, wenn man sie für Wirkungen von Eisseen erklärt, die gegen das Ende einer Eiszeit ihren Wasserspiegel je nach dem weiteren Rückgange des Eises stufenweise senkten. Dadurch verlieren allerdings diese Linien ihre ihnen sonst zuge- sprocheue Bedeutung für allgemeine physikalische Fragen und behalten nur lokales Interesse. An ihre Stelle ist in der neuesten Zeit die Bedeutung der früher noch nicht ge- würdigten Strandebenen getreten. Dieselben bestehen aus festem Felsgrunde und sind durch die Brandung des Meeres geschaffen. Diese Strandebenen, wenig über dem Meeresspiegel gelegen, wo der Boden nicht gehoben ist, sind über die ganze Küstenregion bis nach Tromsö verbreitet und haben volkswirtschaftlich darin ihre hohe Bedeutung, daß ein großer Teil der Bevölkerung auf ihnen lebt. Fast alle Häfen der Westküste, wie Stavanger, Bergen, Aalesund und Kristianfund liegen auf solchen Strandebenen, nur Molde und Drontheim nicht, von denen jenes auf einer nach Süden abfallenden Berglehne, dieses auf Schwemmland steht. Nördlich vom Droutheimer Fjord und im Losotgebiet liegen alle Küstenplätze so; Lofot wäre ohne solche Strandebenen gar nicht bewohnbar. Aber auch der dichte Schwärm der Schären, in dessen Schutze der ganze Verkehr stattfindet, ist daraus geschaffen. Größere, einige hundert Quadratkilometer umfassende Küstenebenen gibt es nur in Jäderen (d. h. Küstenebene) südlich von Stavanger und in Orland (d. h. Jnsel- land) an der Nordseite des Drontheimer Fjords. Flachere Ufer oder sanft ansteigen- des Gelände findet man fast nur in der Umgebung des Kristianiafjords. Dagegen fällt von Lindesnäs an die nach Norden verlaufende Küste bereits bergig ins Meer, wird im Stifte Bergen schroff und steigt bereits über 1000 in empor. Wasserfälle
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