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1. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 148

1911 - Breslau : Hirt
.148 B. Zur Länderkunvc, b) Ein zweiter, die Temperatur des Schutzgebietes Herabmiuderuder Faktor ist die Erhebung des Landes zu durchschnittlich 1300m Meereshöhe. Das beein- flnßt nicht nur die Mittelwerte, sondern auch den täglichen Gaug der Temperaturen Tagsüber sichert zwar die dünne Höhenluft dem Boden selbst und alleu Organismen auf ihm eiue intensive, durch keiue Wolke gehinderte Sonnenstrahlung; des Nachts aber gehen die so gewonnenen Wärmewerte ebenso ungehindert aus der absorptions- schwachen Luft iu deu Erdboden und in den Weltraum zurück. Die Luft ist dem- entsprechend, soweit sie den Kontrastwirkungen der Tageswärme und der Nacht- kälte des Bodens unterliegt, großen Wärmeschwankungen mit jahreszeitlicher und täglicher Periode unterworfen. Wir werden ihre Beträge bei Betrachtung der einzelnen Landschaften kennen lernen, jetzt feien nnr knrz noch die Kräfte genannt, die sie in bestimmte Grenzen schließen. Ausgleichend ans die Temperatnrschwanknngen wirkt die Annäherung an den Äquator, so daß im Ambolande die mittleren Jahresschwankuugeu, vou der geringeren Meereshöhe abgesehen, schon beträchtlich schwächer als im Namalande sind. Ausgleichend wirken ferner die Meere, die Südafrika von drei Seiten nmfluteu. Sie geben nicht nur den Küstenländern eiu gleichmäßiges Seeklima, sondern lassen ihre Wirkung auch weit ius Binnenland verspüren. Wollen wir dem Seeklima eiue jährliche mittlere Schwankuugsbreite der Temperatur bis zu 15° zugestehen, so würde unser ganzes Schutzgebiet mit Ausnahme des äußersten Ostens iu seiuem Bereich liegen. Dieser Oststreifen unseres Schutzgebietes liegt iu der Übergangszone zu einem ausgeprägten Landklima mit jährlichen mittleren Temperatnrschwanknngen vou über 20°, wie sie in ganz Südafrika nur im Herzeu der Südkalahari ein zusammen- hängendes Landgebiet zu beherrschen scheinen. Die ungleiche Erwärmung des Festlandes einerseits, der nmgebenden Wasser- massen anderseits, wie wir sie eben kennen gelernt haben, entscheidet auch über b) Luftdruck und Winde im Bereich unseres Schutzgebietes. Im Süd- winter (Juli) lagert über dem Kontinent, der sich zwar schnell erwärmt, aber auch schnell und jetzt ergiebiger abkühlt, eiue verhältnismäßig kühle Atmosphäre mit ent- sprechend hohem Lnstdrncki ein Lnftdrnck von 768 mm liegt im Jnli über der Hoch- region Südafrikas, die im Bereich des Oranje-Oberlanfs und der Vaalzuslüsse liegt, also das Basutolaud, einen Teil der ehemaligen Burenstaaten und das südöstliche Betfchuauenland umfaßt. Uber den benachbarten Gebieten des Sndatlantischen und Südindischen Ozeans dagegen, soweit sie außerhalb des Bereichs der Ausgleichs- Wirkungen polarer und äquatorialer Temperaturunterschiede liegen, herrscht um diese Zeit ein Luftdruck, der iu der Breite des Nadelkaps bis auf 764 mm heruntergeht. Denn das Meer gibt die langsam aufgespeicherte Sommerwärme auch langsam ab, so daß sich die überliegende Atmosphäre jetzt länger warm hält, als es die über dem schneller erkaltenden Kontinent vermag; so wird also eine relativ wärmere Luft mit entsprechend geringerein Druck im Südwinter über den Ozean geschichtet. Von den Orten höheren Druckes sließt nun die Luft iu die niederen Druckes ab, und so ent- stehen Winterwinde, die vom Land zum Meere wehen. Im Südsommer (Januar) ist umgekehrt über dem ganzen Jnnem Afrikas, nördlich bis fast in die Breite von Sansibar, der Luftdruck auf 756 mm gesunken; er nimmt nach den Küsten hin zu und geht westwärts über dem Atlantischen Ozean in ein Hochdruckgebiet mit 764 mm Barometerstand und ostwärts in ein gleichhohes, aber ferneres über dem Indischen Ozean über. Aus diesen Feldern strömt die Lust in Sommer-Seewinden in die verdünnte Atmosphäre über dem Kontinent ein.
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